Lauter Knall in Waldhausen Anti-Terror-Einsatz in Mönchengladbach

Mönchengladbach. · Am Dienstagmorgen schreckte ein lauter Knall die Anwohner im Stadtteil Waldhausen auf. Ausgelöst worden war er bei einen Anti-Terror-Großeinsatz der Polizei an der Roermonder Straße.

 Polizeibeamte der Einsatzhundertschaft sicherten das Haus während der Durchsuchung. Die Eingangstür war am Morgen gesprengt worden.

Polizeibeamte der Einsatzhundertschaft sicherten das Haus während der Durchsuchung. Die Eingangstür war am Morgen gesprengt worden.

Foto: Andreas Gruhn

Es ist kurz nach 6 Uhr am Dienstagmorgen, als ein lauter Knall den Stadtteil Waldhausen durchzuckt. Wenige Sekunden später knallt es noch einmal, diesmal nicht mehr ganz so laut. „Ich bin fast aus dem Bett gefallen“, sagt ein Anwohner, der zuerst an Schüsse geglaubt hat. Es waren aber keine Schüsse, sondern Sprengungen. Beamte eines Spezialeinsatzkommandos sprengen früh am Morgen die Tür eines Mehrfamilienhauses in Waldhausen und zünden eine weitere kleinere Ladung an einem Fenster der betroffenen Wohnung. Sie stürmen hinein, treffen auf die Bewohner und durchsuchen das Objekt für etwa dreieinhalb Stunden. Beamte der Einsatzhundertschaft sichern das Gebäude nach allen Seiten ab. Auch Beamte des Mönchengladbacher Staatsschutzes sind im Einsatz.

Neugierige Blicke in den umliegenden Fenstern verfolgen den Polizeieinsatz. Wohnt in ihrer Nachbarschaft ein Unterstützer der salafistischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS)? Ruhestörung und so etwas, sagt eine Frau kopfschüttelnd, das habe es doch gegeben. Die Polizei listet 15 Einsätze unterschiedlicher Ursachen in den vergangenen acht Jahren in dem Haus auf. Aber Terror-Unterstützung? Die Generalbundesanwaltschaft wirft genau dies mehreren Beschuldigten vor, eine Sprecherin macht am Dienstag aber keine weiteren Angaben dazu, wie viele Verdächtige beschuldigt werden und was ihnen konkret vorgeworfen wird. Ein Nachbar sagt, in der betroffenen Wohnung lebe eine Familie, deren Kinder er oft im Hof habe spielen sehen. Ungewöhnliches aufgefallen sei ihm nicht. Auch der Hof wird an diesem Morgen von Polizisten bewacht. Schaukel und Rutsche sind mit nassem Laub bedeckt, Sitzmöbel liegen im Hof verteilt.

Es dauert nicht lange, bis die Polizei wieder abgezogen ist

Es ist 9.33 Uhr, als Ermittler der Generalbundesanwaltschaft die Wohnung verlassen. Eine Beamtin trägt einen Korb mit Beweismaterial zum Auto. Was mitgenommen wurde, darüber gibt es keine Auskunft. Eine Sprecherin der Generalbundesanwaltschaft bestätigt lediglich, dass es am Morgen mehrere Einsätze und Durchsuchungen von Objekten gegeben habe, Schwerpunkt sei in Nordrhein-Westfalen gewesen. Neben Mönchengladbach waren auch Objekte in Viersen und in Witten Ziel der Fahnder. Festgenommen wurde aber niemand. Der Einsatz habe zur Beweissicherung gedient, so die Generalbundesanwaltschaft. Zu den Beschuldigten und deren Herkunft macht die Polizei keine Angaben. In Mönchengladbach soll auch ein Beamter der städtischen Ausländerbehörde am Einsatzort gewesen sein.

Es dauert nicht lange, bis die Polizei wieder abgezogen ist. Nicht mehr viel erinnert an den Anti-Terror-Einsatz der Beamten vom Morgen. Da ist ein Türrahmen, der aus den Angeln gesprengt worden war. Und da sind Spuren der Explosion an den vor dem Haus geparkten Autos.

(angr/top/rei)
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