JHQ: Hauptquartier wird zur Geisterstadt

Was soll mit dem Militärgebiet geschehen? Die Grünen wollen ein Naherholungsgebiet.

Mönchengladbach. Der Nordpark mit seinen rund 170 Hektar ist ein "Klacks" dagegen: Gut 420 Hektar und damit 4,2 Millionen Quadratmeter groß ist die Stadt in der Stadt - das Internationale Hauptquartier (JHQ).

Bis 2014, sagt die britischen Regierung, werde man das riesige Areal am Hardter Wald leer räumen. Vorher - und das soll 2010 sein - treten die mehr als 400 Militärs des Schnellen Eingreifkorps ab. Und was passiert dann?

In der Stadtverwaltung ist die so genannte zivile Nachnutzung des JHQ zum Schreckgespenst geworden. "The Big House", die mehr als 1400 Wohnungen, die 36 Kilometer langen Straßen, das Krankenhaus, die zwei Heizwerke.

"All das ist gar nichts wert", sagte jetzt Stadtplaner Helmut Hormes im Stadtrat. Gemeint: Der Zustand der Gebäude und Einrichtungen ist alles andere als zeitgemäß.

Mit einer "Zukunftswerkstatt" und unter vor allem finanzieller Beteiligung von Bund (noch Eigentümer des JHQ) und Land will man den neuen Stadtteil gestalten.

Wie - dazu gab es im Plenum unterschiedliche Auffassungen. Während Hormes davor warnte, sich schon jetzt auf etwas festzulegen, dringt Anne Blaese (Bündnis-Grüne) auf ein "großes Naherholungsgebiet".

Für Uli Elsen (SPD) "ist das JHQ ein Fass ohne Boden." Erst gelte es, aktuelle Projekte zu erledigen, "sonst verzetteln wir uns doch gewaltig". Dieter Breymann (CDU) sagt: "Das Militärgebiet ist eines der spannendsten Areale der Stadt." Norbert Post (CDU) kann sich im weitläufigen Hauptquartier unter anderem auch ein Industriegebiet vorstellen.

Wie auch immer: Noch ist die Stadt nicht im Besitz jener Flächen, für die der Bund viele Millionen Euro haben will. Hormes sagt, er habe "Schluckbeschwerden" bekommen, als er die Wertvorstellungen des Bundes hörte. Konkreter wird der Mann nicht, der Ende April 2009 offiziell aus dem Amt scheidet.

Noch wohnen etwa 6000 Menschen, vor allem Briten, in der abgeschirmten JHQ-Stadt.

Ihr Weggang bedeutet auch das: Die Einzelhändler müssen laut Hormes mit 20 bis 30 Millionen Euro weniger Umsatz im Jahr rechnen. Noch schlimmer wird es für die Zivilbeschäftigten. Rund 1000 Männer und Frauen verlieren ihre Jobs.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort