Tradition: Frisches von den Fischers

Die Fischers im Hehnerholt betreiben die älteste Bäckerei der Stadt.

Mönchengladbach. Die Bäckerei Fischer im Hehnerholt hat in diesem Monat ihr 130-jähriges Bestehen gefeiert. Seit sechs Generationen betreibt die Familie die Bäckerei. Peter Fischer hat noch bei seinem Vater gelernt.

Vor den Filialbäckereien, die überall wie Pilze aus dem Boden schießen, hat er keine Angst. "Im Preis können sie uns nicht mehr unterbieten", erklärt der Inhaber von Gladbachs ältester Bäckerei. "Aber unsere Brötchen, die noch mit der Hand geschnitten werden, werden röscher und knackiger."

Um drei Uhr jeden Morgen beginnt der Bäckermeister die Teiglinge für seine Brötchen vorzubereiten: der Teig wird gerührt, abgewogen, geformt und mit dem brötchentypischen Schnitt versehen. Was nicht direkt für die ersten Kunden, die um sechs Uhr früh ihre Frühstücksbrötchen holen, gebacken wird, kommt in die Kühlung und wird nach Bedarf im Laden gebacken.

"Viele Leute wollen heute warme Brötchen", weiß der Meister, "obwohl sich der Geschmack im warmen Brötchen noch gar richtig entwickelt hat." Er könne auch morgens Brötchen backen, die abends noch frisch und knusprig seien, das liege an den Zutaten.

Aber Peter Fischer richtet sich nach den Kundenwünschen - wollen die Kunden warme Brötchen, dann bekommen sie auch welche. Kehrseite der Medaille ist, dass durch die für die vorbereiteten Teiglinge benötigte Kühlung die Energiekosten steigen. "Die Kosten steigen, die Rendite für die Bäcker wird geringer", erklärt der Bäckermeister.

Im kommenden Januar sei mit einer Preiserhöhung von einem Cent pro Brötchen zu rechnen. "Unsere Zeit ist sehr schnelllebig geworden", meint der 46-Jährige rückblickend. "War das Brot noch nicht fertig, kamen die Kunden früher einfach später wieder. So etwas gibt es heute nicht mehr."

Trotzdem hat Peter Fischer keine Angst um das Bestehen seines Geschäfts. "Man muss kalkulieren können", meint er, "und öfter mal was Neues bieten." Das komme gut an.

Der Bäckermeister arbeitet mit einem Gesellen und einem Auszubildenden in der geräumigen Backstube hinter dem Laden. Er, der auch Lehrlingswart der Bäckerinnung ist, bildet aus Überzeugung aus, wie er sagt.

"Man muss sich schon um die jungen Leute kümmern, das macht natürlich Arbeit", sagt er. "Aber die Azubis sind meistens sehr motiviert und bringen auch vernünftigen Zeugnisse mit."

Der eigene Sohn allerdings wollte nicht in die Fußstapfen der Vorfahren treten - er macht eine Ausbildung bei einer Bank.

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