Besten kontra Wäschemodel

Längst ist man CDU-intern mit der Analyse der für CDU-Fraktionschef Rolf Besten so Image schädlichen "Panne" befasst.

Mönchengladbach. Wie konnte das passieren? Da fällt einer der mächtigsten CDU-Männer, Fraktionschef Rolf Besten nämlich, voll auf die Nase. Nicht der selbstbewusste Eickener Unternehmer, sondern der politisch unerfahrene Torsten Terhorst (29) wird von Mitgliedern des Stadtbezirks Nord als Stadtratskandidat für die Kommunalwahl im nächsten Jahr gewählt. Und das sehr deutlich.

Längst ist man CDU-intern mit der Analyse der für Besten so Image schädlichen "Panne" befasst. Und dabei hört man so einiges, hinter vorgehaltener Hand. Besten-Kritiker - und das sind nicht wenige - sagen, dass der 58-Jährige nach den Pleiten und Pannen der vergangenen Monate "endlich die Quittung" bekommen habe.

Die von ihm angekündigte Mitsprache der Fraktionsmitglieder gebe es eben so wenig wie die eingeforderte Transparenz. Besten, heißt es weiter, trage die Mitschuld am Desaster um die Geschäftsführer-Regelung bei der Stadtentwicklungsgesellschaft (EWMG) oder bei der leidigen Diskussion um das Pahlkebad, wo Besten - wieder einmal - Politik und Beruf verquickt habe. Erst als öffentlich bekannt wurde, dass der Inhaber eines Ingenieurbüros an dem (geplatzten) Neubau-Vorhaben mitverdienen sollte, zog Besten sich befangen zurück.

Als Besten in der jüngsten Fraktionssitzung erklärte, ob es zum Thema "Besten/Terhorst" Gesprächsbedarf gebe, erklärten sich einige solidarisch mit dem umstrittenen Fraktionschef. Tatsächlich gibt es zu Besten in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der CDU-Fraktion derzeit keine Alternative. Vertreter wie Frank Boss oder Dieter Breymann mucken gegen den 58-Jährigen nicht auf.

Besten selbst, bestätigte er der WZ, gibt nicht auf. Er hofft auf die Delegierten, die am 13. Januar die endgültige Kandidatenliste absegnen. Und sollte es für Besten auch hier nicht klappen, bliebe ja noch die Reserveliste, wo CDU-Fraktionsvorsitzende traditionsgemäß auf Rang zwei gesetzt werden. Darüber entscheidet der Kreisparteivorstand am 9. Dezember. Bislang war die CDU-Nummer zwei eine sichere Sache für einen Sitz im neuen Stadtrat.

Und was macht Terhorst? Erst einmal Urlaub. Von seiner Tätigkeit als Rechtsreferendar bei Anwalt Dieter Breymann, als JU-Pressesprecher und Model für knackige Unterwäsche.

Wenn es stimmt, dann ist der 29-Jährige nicht nur von Gegnern Bestens gekürt worden, sondern auch von bis zu 50 jungen Leuten selbst aus Moers und Wülfrath, die spontan der CDU Nord beitraten. Interessant ist auch, dass sie nahezu alle aus dem Umfeld eines Fitnessstudios stammen, in dem Terhorst & Co. ihre Muskeln spielen lassen.

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