Gericht: Streit, Eifersucht und Selbstmord-Gedanken

Im Prozess um die Gasexplosion in Hermges sagt die Ex-Freundin des Angeklagten Sascha H. aus.

Düsseldorf. Am Donnerstag Vormittag wurde mit eineinhalbstündiger Verzögerung vor dem Mönchengladbacher Landgericht der Prozess um die Gasexplosion am Siepensteg, die einem Mann das Leben kostete, fortgesetzt.

Angeklagt ist Sascha H.. Ihm wird vorgeworfen, die Gasexplosion herbeigeführt zu haben, um sich selbst und seine Freundin zu töten. Als Zeugin sagte die damalige Freundin des Angeklagten, die heute 18-jährige Jasmin G. aus, die bei der Explosion schwer verletzt worden war.

In ihrer Aussage zeichnete sie das Bild einer Beziehung, die harmonisch begann, aber in der es gegen Ende des Jahres 2007 immer häufiger zu Streitigkeiten kam.

Die junge Frau fühlte sich vernachlässigt, weil sich Sascha H. nach der Arbeit am liebsten vor den Computer setzte. "Ich habe ihm gesagt, dass unsere Beziehung zu Ende ist, wenn er sich nicht ändert", erklärt die Schülerin aus Essen.

Sie sprach von Trennung, er drohte damit, "den Gashahn aufzudrehen" oder hinterließ einen Zettel mit dem Satz "Ich will nicht mehr leben".

Sie habe sich mittlerweile auch Dominik K. zugewandt, einem Freund Saschas, erklärt Jasmin G.. Es sei auch zu intimen Kontakten gekommen, was aber Sascha nicht gewusst haben könne.

Die Eskalation in der Nacht vor der Katastrophe beschreibt sie so: Sascha sei weinend hinausgelaufen, weil sie Dominik mit unter ihre Decke genommen habe.

Nach seiner Rückkehr ins Wohnzimmer, wo alle drei auf der Schlafcouch übernachten wollten, hat Sascha H. begonnen, am Gas-Ventil zu drehen. "Wenn du dich umbringen willst, dann warte, bis wir weg sind", habe sie geschrieen. Dominik und Jasmin verließen daraufhin die Wohnung.

Am nächsten Tag, als sie ihre Sachen holen wollte, habe Sascha nur mit verweintem Gesicht, aber stumm auf der Couch gesessen. Sie habe zwar einen komischen Geruch in der Wohnung wahrgenommen, aber von Gas sei nicht die Rede gewesen, erklärt Jasmin G., die auch als Nebenklägerin auftritt.

Die Zigarette, die sie sich bei diesem letzten Aufenthalt in der Wohnung anzündet, löst die Gasexplosion aus. Jasmin G. wird schwer verletzt und liegt wochenlang im Krankenhaus, zeitweise in ein künstliches Koma versetzt. Ein Nachbar stirbt.

Sascha H. hatte in seiner Aussage zugegeben, das Gas in Selbstmordabsicht aufgedreht zu haben, aber bereits vor Jasmins Eintreffen davon abgekommen zu sein. Die Absicht, sich selbst und Jasmin töten zu wollen, hatte er bestritten. Der Angeklagte verfolgte die Aussage seiner Ex-Freundin unter Tränen.

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