In der Gaststätte „Zum Rosental“ Klappertüüt und Helau: Ex-Tollitäten feiern sich

St. Tönis. · Die Resonanz auf das Treffen war groß, die Stimmung in der Gaststätte Rosental riesig.

 Wohin das Auge auch blickte – überall in der Gaststätte sah man ehemalige Tollitäten, die noch einmal ihren großen Einzug hatten.

Wohin das Auge auch blickte – überall in der Gaststätte sah man ehemalige Tollitäten, die noch einmal ihren großen Einzug hatten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Ein bisschen besorgt war Christian Klupsch, Vorsitzender der Prinzengarde St. Tönis, schon gewesen: Würden zur Premiere des Treffens der Ex-Tollitäten genügend hochdekorierte Narren in die Gaststätte Rosental kommen? Würde es denen, die kommen, auch gefallen? Es dauerte nicht sehr lange am Freitagabend, bis beide Fragen mit einem klaren Ja beantwortet werden konnten. Insgesamt fanden sich 30 Prinzen beziehungsweise Prinzessinnen aus 20 Sessionen ein sowie rund 30 Minister.

In der Gaststätte Rosental wurde es immer wieder eng: Neben der Prinzengarde waren die Nachtfalter als Begleitgarde mit einer Abordnung gekommen, die Treuen Husaren, der Jugendkarnevalsverein und Repräsentanten von Rot-Weiß Vorst sowie des Tönisvorster Karnevalskomitees. Christian Klupsch hatte sich zur Eröffnung etwas Besonderes einfallen lassen: Er inszenierte einen Einzug, wie die Tollitäten ihn noch in guter Erinnerung gehabt haben dürften aus der Zeit ihrer Regentschaft. „Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel“, ertönte es. Und viele Gespräche kreisten um Narren, die längst im Himmel sind. Uschi Elsen kam in „Zivil“ mit schwarzweiß karierter Jacke. Sie war 1972 Karnevalsprinzessin gewesen mit Hans Kloempen und 20 Jahre später noch einmal mit ihrem Mann – beide Prinzen sind längst verstorben. Wiederholungstäter ist auch Karl-Heinz Lessenich: „Ich war 2006 Prinz und 2014 als Prinz Teil des ersten Dreigestirns in St. Tönis“, erklärte er nicht ohne Stolz. Elfi Schmitz dürfte mit ihren mittlerweile 82 Jahren die älteste ehemalige Prinzessin gewesen sein. Sie war vor genau 40 Jahren die Obernärrin von St. Tönis. Johannes Hausmanns war sich eines gewissen Exoten-Status sehr wohl bewusst: „Ich gehöre der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Vorst an und war in der Session 2002/2003 der letzte Prinz aus dem Ortsteil Vorst“, erklärte der 67-Jährige. Gerne denkt er an diese Zeit zurück. Und Ehefrau und Ex-Prinzessin Gabriele? „Es war sehr schön“, lautet die knappe Antwort. Weil Vorster anwesend waren, hieß es nicht immer nur „Klappertüüt“, sondern hin und wieder auch mal „Helau“.

Christian Klupsch stellte alle Tollitäten vor, verriet, was sie von anderen unterschied. Der 42-Jährige erklärte zum Beispiel, dass Rolf Köster 1994 mit seinen 29 Lenzen der jüngste Karnevalsprinz in St. Tönis war. Emotional wurde es, als er das Ex-Prinzenpaar Horst und Gisela Stamms aufrief, das zugleich das Pächter-Ehepaar in der Gaststätte Rosental ist – zumindest bis zum 31. März. Stamms, sichtlich gerührt, hatte gute Neuigkeiten: „Wir haben gute Nachfolger gefunden, es wird hier weitergehen.“

Die Nachfolger sind auch vom Narrenvirus infiziert und waren da: Nico Frass und Pia Heyer freuen sich auf ihre neue Herausforderung. Stamms bekam von den Karnevalisten nachträglich zum närrischen Geburtstag ein Ständchen gebracht. Der Titel lag auf der Hand: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.“

Schon am früheren Abend tönte ein vielstimmiges „Happy Birthday“ durch die Gaststätte: Gemeint war Raphael Gregorczyk, der am Freitag 39 Jahre alt geworden ist.

Der Standartenträger der Nachtfalter, der Begleitgarde der Prinzessin, hatte seine Familie vertröstet, die Geburtstagsfeier werde nachgeholt. „Das ist hier auch fast schon eine Familie“, sagte das Geburtstagskind und fühlte sich sichtlich alles andere als
unwohl.

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