Ausweitung des Gewerbegebiets Münchheide V: Kerbusch verärgert

Willich · Wenig Verständnis hat der Kämmerer für die Vertagung des Themas. Firmen wollten ein Signal.

 Die Erweiterung wird seit vier Jahren geplant: Das Gewerbegebiet Münchheide V soll der Stadt Willich wieder größere Flächen verschaffen.

Die Erweiterung wird seit vier Jahren geplant: Das Gewerbegebiet Münchheide V soll der Stadt Willich wieder größere Flächen verschaffen.

Foto: Norbert Prümen

Vor Beginn des angesetzten Etat-Pressegesprächs hatte Kämmerer Willy Kerbusch am Mittwoch selbst Gesprächsbedarf. Die Vertagung von Münchheide V ist ihm auf den Magen geschlagen. Das war nicht das Signal, das er als Vertreter der Stadt der ansässigen Wirtschaft geben wollte.

Kurz zur Erinnerung: Im Willicher Planungsausschuss sollte vor ein paar Tagen eigentlich die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 88 W – Münchheide V – beschlossen werden (WZ berichtete).

Die Stadt Willich, so lautete die Vorlage, „beabsichtigt das bestehende Gewerbegebiet „Münchheide“ westlich der Autobahn A44 zu erweitern. Durch den direkten Anschluss an die Autobahn liegen diese Flächen besonders verkehrsgünstig und in einer repräsentativen Lage für Gewerbegebiete.“

Im ersten Schritt soll die Erweiterung Münchheide V in einer Größe von 19 Hektar nördlich der Kempener Straße erfolgen. Danach ist die Erweiterung Münchheide VI südlich der Kempener Straße geplant.

Verkehr und Versiegelung
waren Knackpunkte

Grüne und FDP traten bei dem bisher so einvernehmlich vorgeplanten Projekt Münchheide V in der Sitzung allerdings auf die Bremse und meldeten weiteren Beratungsbedarf an. Sie wollen sich noch einmal mit der Versiegelung der Flächen beschäftigen und sich zu der zu erwartenden Verkehrssituation durch die A 44-Auffahrt Gedanken machen. Das Thema wurde schließlich in die November-Sitzung geschoben.

Für diese Verzögerung zeigte Kerbusch wenig Verständnis. „Wir wissen alle, dass wir Münchheide V seit vier Jahren vorbereiten und dass die Stadt Willich heute nicht mehr über große Grundstücke von mindestens 4000 Quadratmetern verfügt. Wir müssen aber als Stadt Firmen, die hier sind, Potenzial anbieten. Das nicht zu können, ist das Schlimmste, was einer Stadt passieren kann.“

Zwei Firmen seien bereits Richtung Kaarst abgewandert, so Kerbusch. „Das trifft uns hart.“ Ein weiteres großes Unternehmen vor Ort, das sich in Münchheide ansiedeln wolle, erwarte konkrete Aussagen. „Sie werden sonst nicht in der Region bleiben. Dabei geht es um 300 Mitarbeiter.“

Sieben Millionen Euro Entwicklungskosten stecken laut Kerbusch bereits in dem Projekt Münchheide V. Die Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich, deren Geschäftsführer Kerbusch ist, führt das Projekt aus. „Bisher ist politisch alles einvernehmlich gelaufen“, so Kerbusch.

70 000 Quadratmeter Streuobstwiese seien sogar in Vorleistung auf Münchheide V bereits in Neersen am Mutschenweg angelegt worden.

 Willy Kerbusch wetterte: „Wer Münchheide V, das alle gemeinsam gewollt haben, jetzt nicht weiterentwickelt, der schadet der Stadt. Das würde wirtschaftlich erhebliche Nachteile mit sich bringen.“  Münchheide V diene schließlich der Sicherung der Entwicklungspotenziale der Betriebe in Willich.

Die Verkehrsproblematik sei bekannt. Es gelte sie zu entschärfen, wenn der Ausbau erfolgt ist. Kerbusch: „Münchheide V wird keine Belastung bringen, die die Situation deutlich verschlechtert.“

Man überlege bereits, in dem Gebiet Verkehrssammelpunkte zu errichten, ein Parkdeck auszuweisen und mit Elektro-Mobilität das Gewerbegebiet anzubinden.

Alle Grundstücke für die Ausweisung des Gewerbegebietes befinden sich im Eigentum der Stadt Willich. Zurzeit sondiert der Kampfmittelräumdienst das Gelände und auch die Archäologen sind zurzeit dort zugange.

Kerbusch: „Die Firmen warten auf unsere Zusage, dass Münchheide V ab Ende 2021/22 zur Verfügung steht.“ Einen zeitlichen Puffer sieht Kerbusch nicht.

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