Planungsausschuss Münchheide: FDP und Grüne befürchten mehr Verkehr

Willich. · Ein von der Stadt gewünschter Beschluss zur Vergrößerung des Gewerbegebiets ist bis November vertagt.

 In den Willicher Gewerbegebeiten Münchheide I bis IV und Stahlwerk Becker arbeiten rund 10.000 Menschen.

In den Willicher Gewerbegebeiten Münchheide I bis IV und Stahlwerk Becker arbeiten rund 10.000 Menschen.

Foto: Norbert Prümen

Darüber, dass die Willicher Gewerbegebiete Münchheide I bis IV und Stahlwerk Becker mit rund 10 000 Arbeitsplätzen eine Erfolgsgeschichte sind und einen Großteil der Willicher Gewerbesteuereinnahmen beisteuern, herrscht in der Politik weitgehende Einigkeit. Aber wie sieht es mit Wachstum aus? Die Stadt und die städtische Grundstücksgesellschaft (GSG) würden gern Münchheide V und VI realsieren, FDP und Grüne haben aber Bauchschmerzen, wie in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses deutlich wurde.

Die Grünen wurmt die weitere Versiegelung von Flächen, zudem fürchten sie, wie die FDP, noch mehr Staus zu den Hauptverkehrszeiten rund ums Gewerbegebiet und zur A 44-Auffahrt. Die Autobahnauffahrt und 1,4 Kilometer der L 26 (Kempener Straße) sollen ausgebaut werden. Das Planfeststellungsverfahren für die A 44-Auffahrt soll nach jetzigem Stand bis Ende des Jahres dauern, Anfang 2020 sollen die Arbeiten beginnen und Ende 2023 die Verkehrsfreigabe erfolgen. Christian Winterbach (Grüne): „Der geplante Ausbau der Anschlussstelle ist nur das Nacharbeiten dessen, was wir jetzt schon an Verkehrsproblemen haben, und hat nichts mit Münchheide V und VI zu tun.“ Grüne und FDP baten sich daher noch Bedenkzeit aus, um sich mit dem Thema Verkehr zu beschäftigen.

Das Thema ist nun erst wieder im November auf der Tagesordnung

Eigentlich sollte beschlossen werden, dass ein Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Münchheide V erarbeitet wird – der erste von vielen nötigen Schritten auf dem Weg zur Gewerbegebiet-Erweiterung. Der neue Teil soll sich zwischen A 44, Kempener und Aachener Straße (neben und hinter dem Krematorium) befinden und 19 Hektar umfassen. Nun wird das Thema in die November-Sitzung geschoben. Gregor Nachtwey, Technischer Beigeordneter, hatte einen Entwurf eines Verkehrsgutachtens an die Sitzungsvorlage gehängt, um zu zeigen, dass man sich mit dem Thema Verkehr beschäftigt. Zudem betonte er, dass das fertige Gutachten Bestandteil des Bebauungsplanverfahrens werde und der Entwurf bereits zeige, „dass wir die Planung der Erweiterung verkehrstechnisch hinbekommen würden“.

Der Ausschussvorsitzende Christian Pakusch, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der GSG ist, hätte gern schon einen positiven Beschluss in dieser jüngsten Sitzung gehabt: „Viele Willicher Firmen möchten expandieren. Das ist auch eine Frage des Vertrauens.“ So machte auch Sascha Faßbender von der CDU deutlich, dass man aus seiner Sicht schon hätte beschließen können: „Das Gewerbegebiet bringt nicht nur Verkehr, sondern auch Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen, von denen die ganze Stadt profitiert. Dieses Erfolgskonzept sollten wir nicht abwürgen.“ Zudem ging er auf die nicht selten gehörte Aussage ein, in den bestehenden Gewerbegebieten gebe es viele Leerstände, daher solle man doch zuerst diese füllen: „Der Leerstand beträgt unter fünf Prozent, und man sieht sehr viele große Baustellen.“ Pakusch hatte zuvor schon betont: „Münchheide IV ist ausverkauft, das Stahlwerk Becker ist fast ausverkauft.“

Auch Ralf Oerschkes von der SPD warb für die Erweiterung: „Wir wissen, was wir an den Gewerbegebieten haben. Nicht über das Ob, sondern über das Wie sollten wir noch mal reden.“ Bernd-Dieter Röhrscheid, Fraktionsvorsitzender der SPD, ging in diesem Zusammenhang noch einmal auf vergangene Meinungsäuérungen ein. Zuletzt hatte Parteichef Lukas Maaßen gesagt, man sei gegen eine Erweiterung jenseits der Autobahn. Diese Aussage habe sich allerdings nicht auf Münchheide V bezogen, betonte Röhrscheid. msc

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