Diskussion im Tönisvorster Umweltausschuss Campus: Nabu bekräftigt Sorgen

St. Tönis · Der Naturschutzbund Tönisvorst befürchtet, dass sich der Bau eines Schulzentrums am alten Wasserturm negativ auf die Artenvielfalt im Landschaftspark auswirkt. Im Umweltausschuss erläuterte Reimer Martens vom Nabu seine Stellungnahme.

 Die für den Campus vorgesehene Ackerfläche grenzt an den Landschaftspark Wasserturm in St. Tönis.  Archivbild: Prümen

Die für den Campus vorgesehene Ackerfläche grenzt an den Landschaftspark Wasserturm in St. Tönis. Archivbild: Prümen

Foto: Norbert Prümen

(msc) Der Tönisvorster Ortsverband des Naturschutzbunds (Nabu) hat seine Sorge vor den Auswirkungen eines Schulcampus auf den Landschaftspark am Wasserturm in St. Tönis bekräftigt. „Wir sehen den Campus kritisch“, sagte Reimer Martens, Sprecher der Nabu-Ortsgruppe, jetzt in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtschaft. Der Nabu hatte eine schriftliche Stellungnahme zum Campus-Projekt abgegeben, die Martens jetzt im Ausschuss erläuterte.

Dem Nabu sei durchaus bewusst, dass der Campus nicht im Landschaftspark selbst, sondern auf einem Acker zwischen Wasserturm, Vorster und Düsseldorfer Straße gebaut werden soll. Die Verlagerung von Stadtverwaltung, Schulen, Sporthalle und Kulturforum aus der Ortsmitte an die neue Stelle habe aber Folgen für die Biodiversität, also die Artenvielfalt, im Landschaftspark, erklärte Martens. Dort gebe es beispielsweise inzwischen einige Fledermausarten, Turmfalken und Bodenbrüter, die durch Lärm und erhöhtes Fußgänger- und Radfahreraufkommen gestört werden könnten, fürchtet der Nabu. Zunehmende Luftverschmutzung und wildes Parken in den Seitenstraßen könnte das Problem verstärken, so der Nabu.

„Der Landschaftspark Wasserturm ist längst ein wichtiges Bindeglied im Biotopverbund einzelner Teilflächen in Richtung Forstwald. Es müsste längst bekannt sein, dass das Artensterben unaufhörlich schnell und lautlos voranschreitet“, schreibt der Nabu in seiner Stellungnahme. Zudem behindere die kompakte Bebauung gerade in den wärmeren Monaten eine ausgeglichene Luftströmung, wodurch eine „Temperaturerwärmung nicht mehr ausgeschlossen“ sei.

Nach einer – wie üblich beim Thema Campus – hitzigen Diskussion der Fraktionen regte Aleksander Weber (GUT) an, der Nabu möge seine aufgestellten Thesen fachlich und wissenschaftlich untermauern, um sachlich über das Thema diskutieren zu können, wozu sich Martens bereit erklärte. Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg sagte zu, dass die Umweltverbände ausführlich beteiligt würden, „wenn wir ins Verfahren einsteigen“. Denn noch ist das Campus-Projekt noch gar nicht beschlossen, auch die genaue Ausgestaltung ist noch nicht klar. Friedenberg bezeichnete Campus als große Chance für die Stadt, das Gesamtkonzept sei entscheidend.

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