Tönisvorst: Naturschutzbund hält einen Campus-Bau am Wasserturm für nicht vertretbar „Ökologische Folgen sind unabsehbar“

Tönisvorst · Im Umweltausschuss am Mittwoch, 5. Mai, wird eine ausführliche Stellungnahme des Naturschutzbundes (Nabu) zum Campus-Projekt der Stadt vorgestellt. In dem Beitrag wird deutlich, dass der Nabu die Pläne der Stadt äußerst kritisch sieht, auf der Grünfläche am Wasserturm neben dem beschlossenen Verwaltungsneubau auch ein neues Schulzentrum für die weiterführenden Schulen, eine Sporthalle und ein Forum zu bauen.

 Auf dem Grünzug am Wasserturm kann sich die Stadt neben dem neuen Verwaltungsgebäude auch einen Schulcampus für beide weiterführenden Schulen vorstellen.

Auf dem Grünzug am Wasserturm kann sich die Stadt neben dem neuen Verwaltungsgebäude auch einen Schulcampus für beide weiterführenden Schulen vorstellen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Seit nunmehr vielen Jahren hat sich der Landschaftspark am Wasserturm entwickelt, der als Ausgleichsfläche für viele Bauvorhaben in St. Tönis so konzipiert wurde“, schreibt Ortsgruppenleiter Reimer Martens für den Nabu. Besonders in diesem Park sei vor allem eine Fläche mit Streuobstbäumen.

„Ökologisch als auch der Erhalt alter Sorten sollte der Apfelstadt Tönisvorst wichtig sein“, so Martens. Er kritisiert zunehmende Veränderungen in der Landschaft und betont die Bemühungen des Nabu, dem Klimawandel mit Maßnahmen des Landschaftsschutzes entgegen zu wirken. Der Landschaftspark Wasserturm sei dabei längst ein wichtiges Bindeglied im Biotopverbund einzelner Teilflächen in Richtung Forstwald. „Der Campus würde zu einer ökologischen Veränderung im Stadtgebiet von St. Tönis führen“, so Martens.

Daneben befürchte er zunehmenden Lärm, Luftverschmutzung und wildes Parken in den Seitenstraßen als Belastungen für die Anwohner. Auch eine deutliche Temperaturerwärmung durch die kompakte Bebauung sei möglich.

„Zusammenfassend möchten wir betonen, dass die Störung auf dem Landschaftspark nach unserer Meinung nicht vertretbar ist“, so Martens. „Schnell würde man einen Rückgang bestehender Arten feststellen. Die ökologischen Folgen, auch für die Region, sind unabsehbar.“ Daher seien eine Artenschutzprüfung, eine Machbarkeitsstudie und eine Umweltverträglichkeitsprüfung „erwünscht“.

Grundsätzlich wolle man sich einer Modernisierung nicht entgegenstellen, sondern konstruktiv daran mitarbeiten. Aber: „Wir sehen möglicherweise einen vernünftigen Umbau als auch ein anderes Gelände als die bessere Alternative“, so der Nabu.

Die Stellungnahme im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zur Vorplanung des Campus-Projekts stammt bereits vom 5. Januar. Eigentlich sollte sie bereits bei der letzten Sitzung des Umweltausschusses am 30. März vorgestellt werden. Da Reimer Martens als Unterzeichner und Ansprechpartner für Nachfragen jedoch an dieser Sitzung nicht teilnehmen konnte, wurde der Tagesordnungspunkt auf die Sitzung Anfang Mai verschoben.

Die Verwaltung empfiehlt dem Ausschuss, die Stellungnahme zur Kenntnis zu nehmen und im weiteren Planungsverfahren des Projekts zu prüfen und zu bearbeiten. Die angeregten Prüfungen wie die Artenschutz- und die Umweltverträglichkeitsprüfung würden für das Projekt in dem weiteren Planungsverfahren „eingehend fachlich bearbeitet“. Über das Ergebnis werde planungsrechtlich entschieden.

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