Projekt gegen Schmerz

Am Allgemeinen Krankenhaus in Viersen wird ein neues Modell erprobt.

Viersen. Am Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH) läuft derzeit ein neues Modell gegen Schmerzen. "Untersuchungen haben ergeben, dass jeder zweite Patient im Krankenhaus an Schmerzen leidet, jeder Dritte davon beschreibt starke bis stärkste Schmerzen", sagt Dr. Ulrike Siegers, Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal Invasive Chirurgie.

"Das wollen wir ändern." Auf der allgemeinen chirurgischen Station (C2) soll das "Schmerzmanagement in der Pflege" zunächst vier Wochen lang erprobt werden.

"In der Regel erhalten Patienten nach einer Operation nur dann ein Schmerzmittel, wenn sie über Schmerzen klagen", so die Medizinerin. Nach Angaben des AKH will das Schmerzmanagement unnötige Schmerzen vermeiden. Ziel sei es, akute oder chronische Schmerzen "in einem geringen Bereich zu halten, dauerhaft zu mildern oder einen völlig schmerzfreien Zustand zu erreichen".

Siegers: "Dazu erhalten die Patienten unmittelbar nach einer Operation ein Schmerzmittel, so dass erst gar keine Schmerzen entstehen." Die Dosierung richte sich dabei nach der Schwere der Operation: Bei einer Darmoperation werde eine andere Dosierung gewählt als beispielsweise nach einem Leistenbruch.

Die weitere "Schmerzeinschätzung" erfassen Pfleger und Schwestern dann mit Hilfe von Skalen, in denen sie das Befinden der Patienten eintragen. Bewertungsbögen sollen den Pflegekräften helfen, anhand von Mimik oder Körperhaltung Schlüsse zu ziehen.

Unter fachlicher Anleitung sollen die Patienten lernen, ihre Schmerzen einzuschätzen und nach Punkten einzustufen. Zusätzlich werden nicht-medikamentöse Maßnahmen angewandt, etwa eine Lagerungstherapie (richtiges Liegen).

Das AKH-Projekt wurde erarbeitet von Dr. Ulrike Siegers, Dr.Peter Gretenkort, Chefarzt des Instituts für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie Victor Fernandes, Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege.

"Nach vier Wochen werden wir eine Bilanz ziehen und das Projekt dann bei erfolgreichem Verlauf auch in den weiteren Kliniken des AKH anwenden", sagt Ulrike Siegers.

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