Kreis Viersen: SPD hofft auf eine Stichwahl

Bernd Bedronka heißt der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten bei der Kommunalwahl. Er will mit sozialer Kompetenz punkten.

Kreis Viersen. "Wir setzen nicht auf Platz, wir setzen auf Sieg." Diese Marschrichtung für die Kommunalwahl gab gestern der SPD-Kreisvorsitzende Udo Schiefner vor Journalisten in Viersen aus. Dabei soll Bernd Bedronka das Rennen machen: Er ist der neue Kandidat der Sozialdemokraten für das Amt des Landrates im Kreis Viersen.

Dass die Startbedingungen für die SPD nicht die besten sind, räumte Schiefner ein. Man sei vom Ermittlungsverfahren gegen den bisherigen Kandidaten Lothar Vauth überrascht worden, doch dann habe man schnell reagiert.

Nun gebe es zwar eine zweite Wahl, aber das sei der neue Kandidat Bedronka keineswegs. "Er verfügt über soziale Kompetenz, kennt sich in Personalführung aus und ist politisch erfahren", so Schiefner.

Bei der Kommunalwahl habe man zwar die Außenseiterrolle, sagt Schiefner, doch man wolle die Mehrheiten verändern und strebe einen Politikwechsel an. Schließlich habe sich durch den Rückzug von Lothar Vauth an der "schlechten Politik im Kreis Viersen nichts geändert".

Landrat Peter Ottmann sei Verwalter, aber kein Gestalter, die CDU regiere in weiten Teilen selbstherrlich, vor allem in sozialen Bereichen belege der Kreis bei bundesweiten Untersuchungen nur hintere Plätze.

Bedronka selbst nennt als Schwerpunkte soziale Gerechtigkeit, Stärkung des Ehrenamtes, familienfreundliche Politik und eine Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung.

Zudem wolle er am Wir-Gefühl des Kreises arbeiten. Aussichtslos sei seine Kandidatur nicht; schließlich verfüge auch Landrat Ottmann nicht über einen hohen Bekanntheitsgrad im Kreis Viersen.

Dennoch setzt Bedronka auf Hilfe von außen. Vor dem NRW-Verfassungsgerichtshof klagen SPD und Grüne. Sie wollen zwei Dinge erreichen: die Zusammenlegung der Kommunalwahl mit der Bundestagswahl am 27. September sowie eine Stichwahl, wenn ein Landrats- oder Bürgermeisterkandidat im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit erhält.

So war bei der letzten Kommunalwahl beispielsweise Günter Thönnessen (SPD) in Viersen Bürgermeister geworden. Doch die neue CDU/FDP-Landesregierung hat diese Regelung geändert. "Im ersten Wahlgang werde ich wohl keine Mehrheit erreichen", sagt Bedronka.

Derzeit gibt es vier Landratskandidaten, möglicherweise kommt noch ein fünfter hinzu. "Im zweiten Wahlgang könnte es dann zu erdrutschartigen Verschiebungen kommen", sagt der 51-jährige Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Viersen.

Wenn er die Wahl nicht gewinnt, will der Grefrather künftig eine maßgebliche Rolle in der Oppositionsführung spielen. Die SPD will ihn jedenfalls auf Platz eins ihrer Liste nominieren.

Der Partei soll Bedronka bei einem Mitgliederkonvent am 4. Mai im Kempener Kolpinghaus vorgestellt werden. Dort soll er auch offiziell als Spitzenkandidat nominiert werden. Auf einem Parteitag noch vor der Sommerpause soll dann das Wahlprogramm der SPD verabschiedet werden.

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