Künstlersymposium: Wenn Seelen zu Schläuchen werden

Derzeit läuft das Internationale Symposium im Atelier „Busch 8“. Besucher können den Künstlern am Sonntag bei der Arbeit zusehen.

Leuth. Schwarze Seelen, verknotet, ineinander gestopft, auf einen Stuhl gepfropft: „Mal gucken, was draus wird“, sagt Marek Ceglédy. Alles ist noch offen, vieles noch im Fluss im Atelier „Busch 8“ von Barbara Schmitz-Becker: „Beim Symposium sind unsere Ideen noch mitten in der Entstehungsphase“, erklärt die Künstlerin. Was sie und ihre acht Kollegen entwickeln, davon können sich Besucher am Sonntag ein Bild machen.

Ein großes Gitter, federleicht aus bunten Plastiktüten, Bilder von Sternenhaufen, die sich als Fotos von Mehl entpuppen, schwebende Klumpen mit geheimnisvollem Innenleben: Verwirrende Vielfalt auf den ersten Blick, variierte Verbindungen auf den zweiten. „Wir diskutieren unsere Ideen und Werke, das hat Einfluss auf den Prozess, und wir entdecken dabei Gemeinsamkeiten“, meint Nanni Wagner aus Geldern, die Bilder mit der Nähmaschine „malt“.

Zum neunten Mal kommen in Leuth-Busch Künstler aus mehreren Ländern für zehn Tage zusammen. Arbeiten mit Materialien, die sie in Haus und Garten finden. Oder mit dem, was andere nicht brauchen können. Aussortierte silberfarbene Druckbögen etwa, die gefaltet zu verschachtelten Gebilden werden, die Blicke in sich hineinziehen und nicht wieder freigeben.

Einige Künstler waren schon öfter in dem Atelier, Vladimir Kovarík und Richard Vodicka aus Tschechien zum Beispiel. Manche machen zum ersten Mal beim Symposium mit — wie die beiden Slowaken Marek Ceglédy und Matej Dobrík. Sie schaffen eine Skulptur aus verschieden großen schwarzen Schläuchen aus Reifen. „Aber das ist nur die Form, sie wird am Ende mit flüssigem Material übergossen“, kündigt Ceglédy an. Diese Hülle wird dann das fertige Kunstwerk. Dobrík: „Wir sind noch nicht sicher, ob das dann überhaupt hält.“

Und wenn das Werk nicht gelingt, kann das in der Natur der Sache liegen: Seelen sind als verknotete Gebilde flüchtig. Zufällig nämlich könne, lächelt Ceglédy, das slowakische Wort für Seele auch Schlauch bedeuten: „Dua.“

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