Basteln in Lobberich Nettetals Weihnachtskarten-Künstler

Lobberich. · Eine Gruppe Frauen trifft sich einmal die Woche und bastelt. Heraus kommen liebevolle kleine Kunstwerke.

Im Haus von Regina Dinse (r.) gestalten Beatrix Heyer (v.l.), Alexandra Thissiadis und Ursula Schroers zusammen mit Sabine Sosnitzka (nicht im Bild) zurzeit Weihnachtskarten. Aber auch für andere Anlässe gibt es ihre kleinen Kunstwerke. Seit mehr als 20 Jahren trifft sich die Gruppe.

Im Haus von Regina Dinse (r.) gestalten Beatrix Heyer (v.l.), Alexandra Thissiadis und Ursula Schroers zusammen mit Sabine Sosnitzka (nicht im Bild) zurzeit Weihnachtskarten. Aber auch für andere Anlässe gibt es ihre kleinen Kunstwerke. Seit mehr als 20 Jahren trifft sich die Gruppe.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

„Kleb doch noch einen goldenen Stern darauf und stemple ,Frohe Weihnachten’ darunter.“ Beatrix Heyer und Alexandra Thissiadis beratschlagen leise, wie die nächste Weihnachtskarte aussehen könnte. Regina Dinse, Sabine Sosnitzka und Ursula Schroers sitzen mit ihnen an dem großen Tisch unter dem Dach von Regina Dinses Haus und kleben, schneiden, stempeln und gestalten, was das Zeug hält.

Von September bis November treffen sich die fünf Frauen jeden Dienstag für drei Stunden und basteln Weihnachtskarten. Und das seit mehr als 20 Jahren. Begonnen hat alles damit, dass Beatrix Heyer und Ursula Schroers für die Tafel einige Weihnachtskarten anboten. Was klein begann, wurde zum Selbstläufer: „Wir hätten nie gedacht, dass es so weit gehen könnte“, erzählt Ursula Schroers.

In diesem Jahr haben die Frauen schon 700 Karten gefertigt

Der Tisch ist perfekt gedeckt. Vor jeder Frau liegt eine Schneidematte, in der Mitte des Tisches warten Klebepistolen, Klebestifte, Kleberoller und Klebepads, Bänder aus Papier und Stoff, Scheren (glatte, gezackte, gewellte) und natürlich Blankokarten auf ihren Einsatz. Rundherum in dem gemütlichen Dachzimmer stehen Regale dicht gefüllt mit allem, was das Bastlerinnenherz höher schlagen lässt: Knöpfe, winzige bunte Wattekugeln, Tonpapier, Motivpapiere, Embossingmaterialien, Stempel aller Art, Stanzen aller Größen, Farbflaschen, winzige Wäscheklammern und vieles, vieles mehr. „Das Schöne ist: Wir können hier alles stehen und liegen lassen, bis wir uns wiedertreffen“, erklärt Regina Dinse.

Sabine Sosnitzka zaubert unter ihrer Schneidematte eine kleine Statistik hervor. Die fünf Frauen haben im letzten Jahr 900 Weihnachtskarten gefertigt, bis zum diesem Abend sind sie bereits bei 700. Daneben gestalten sie noch um die 600 andere Karten – zu Anlässen wie Geburtstag, Kommunion und Konfirmation, aber auch für Trauerfälle oder Karten für ein Geldgeschenk.

Die Kartentruppe entwickelt wahre kleine Kunstwerke. Wäscheleinen mit winzigen Klammern ziehen sich über die Karte, kleine Reliefs erheben sich, eine Endlosklappkarte wartet mit Überraschungen auf den Empfänger. „Wir haben uns in den Jahren weiterentwickelt“, heißt es von den Frauen. Anregungen ergeben sich aus dem Material. „Wir können mittlerweile genau unterscheiden, wer von uns welche Karte gebastelt hat“, sagt Beatrix Heyer.

Den Gewinn spenden sie
an regionale Projekte

Zurück zur kleinen Statistik: Die wichtigste Zahl für die Frauen ist diese: Seit 2009 haben sie mit ihren Karten 21 250 Euro Reinerlös erwirtschaftet, der einem guten Zweck zugute kam und kommt. Das Material bezahlen die Frauen aus eigener Tasche. Sie bieten ihre Karten überall dort an, wo sie bekannt sind. Mittlerweile sind die Karten so begehrt, dass sie von überall her regelrecht Aufträge bekommen. Den Gewinn spenden sie an regionale Projekte.

Es mache immer noch Freude, heißt es unisono aus dem Kreis der Frauen. Und sie müssen zugeben: „Es macht ein bisschen süchtig“.

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