Lobberich Nachbarschaft fordert vergeblich Tempokontrollen

Lobberich. · Nach Ansicht der Anwohner hat die Süchtelner Straße in Lobberich ein Raserproblem. 

Ein Anwohner erklärt, Autofahrer würden teilweise mit 100 km/h durch die Straße rasen. Die Polizei sieht dort aber keinen Brennpunkt.

Ein Anwohner erklärt, Autofahrer würden teilweise mit 100 km/h durch die Straße rasen. Die Polizei sieht dort aber keinen Brennpunkt.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Die Süchtelner Straße in Lobberich ist eine viel befahrene Straße, rechts und links parken immer mal wieder Autos. Wer mit seinem Wagen durchkommen will, muss auch schon mal warten und den Gegenverkehr vorbeilassen. Doch nicht immer gehe es so, meint ein Anwohner: „Dort wird viel zu schnell gefahren und sogar mit 100 Stundenkilometer durchgerast. Das haben wir sowohl tagsüber als auch nachts schon erlebt“, berichtet der Lobbericher bei einem Ortsbesuch. Seine Nachbarn bestätigen das. Er selber habe sich in der Vergangenheit bereits an die Polizei gewandt und um Geschwindigkeitskontrollen an der Straße gebeten. Doch bislang sei nichts passiert, bemängelt der Anwohner.

Laut der Polizei gab es bisher keine Anwohnerhinweise auf Raser in diesem Bereich. Die Pressestelle der Kreispolizei überprüfte daher noch einmal die Unfälle der vergangenen drei Jahre. „An der Süchtelner Straße ist es zu 59 Verkehrsunfällen mit Sachschaden gekommen. Allein 24 davon geschahen auf dem Parkplatz bei Aldi. Die restlichen verteilten sich auf Vorfahrtsverstöße. Keiner hatte überhöhte Geschwindigkeit als Verkehrsursache“, sagt ein Sprecher. Es handle sich um keinen Brennpunkt, fügt er an.

Die Einrichtung einer Messstelle könne mehrere Monate dauern

Auch auf ihrer Facebook-Seite äußert sich die Kreispolizei zum Thema Raser. Unter den wöchentlichen Blitzer-Ankündigungen, die die Polizei veröffentlicht, gebe es sehr viele Anregungen von Bürgern für Kontrollen in ihrem Viertel – weil sie dort immer wieder viel zu schnelle Fahrzeuge beobachten würden. Einige würden sich beschweren, dass die Polizei nichts unternehme. Die sagt: Der normale Weg zur Einrichtung einer Messstelle kann tatsächlich mehrere Monate dauern.

Zunächst würden die Beamten sich die Unfallzahlen in einem Bereich anschauen. Dann sähen sie sich den Ort genau an – ist es möglicherweise ein Schulweg? Ein Ausflugsgebiet? Ein reines Wohngebiet? Wie sieht es mit Geh- und Radwegen aus? Daraus ergebe sich ein Bild, wie gefährlich oder ungefährlich dieser Ort für andere, schwächere Verkehrsteilnehmer ist.

Dann komme als nächstes die kleine „Black-Box“ zum Einsatz. Dieses relativ unauffällige Gerät werde so angebracht, dass es mindestens eine Woche lang rund um die Uhr die Geschwindigkeiten misst. Dabei könne sich herausstellen, dass die Anwohner es zwar so empfinden, als dass gerast würde, objektiv aber nur geringe Geschwindigkeitsübertretungen stattfänden. Es könne sich aber auch zeigen, dass tatsächlich erheblich zu schnell gefahren wird, und das auch noch zu bestimmten Uhrzeiten. Die Polizei beruhigt: Die verdeckte Messung sei keine Falle, es werde auch noch niemand zur Rechenschaft gezogen.

Sind Autofahrer an einer Stelle aber tatsächlich zu schnell unterwegs, könne die Stelle eingemessen und dokumentiert werden. Auch bei verschiedenen Lichtverhältnissen müssten brauchbare Bilder entstehen können. Die „Laserpistole“ – die mobile Geschwindigkeitsmessung – werde zwar auch an Orten eingesetzt, die sich zur Einrichtung einer festen Blitzerstelle nicht eignen und sei sehr flexibel, dafür werde aber auch viel Personal gebraucht. „Und deshalb können wir nicht überall gleichzeitig sein“, schreibt die Polizei.

Bürger können Problemstellen mit Online-Formular melden

Für die Süchtelner Straße in Lobberich seien derzeit keine Maßnahmen geplant, heißt es aus der Pressestelle der Polizei.

Für Hinweise auf Raser-Stellen hat die Polizei nun ein Online-Formular eingerichtet, über das sich Bürger direkt an die Polizei wenden können. Abrufbar ist es auf:

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