Grefrath Fleißige Bestäuber und Honigmacher

Grefrath. · Beim „Tag der Honigbiene“ im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath drehte sich alles rund um die Themen Bienen, Nektar und Honig.

 Auch Imkerin Heike Sanchez präsentierte den Besuchern im Freilichtmuseum ihre Bienenstöcke. Dabei ist Schutzkleidung erforderlich.

Auch Imkerin Heike Sanchez präsentierte den Besuchern im Freilichtmuseum ihre Bienenstöcke. Dabei ist Schutzkleidung erforderlich.

Foto: Norbert Prümen

Auch in diesem Jahr waren die Museumsbienen fleißig. In den vergangenen Wochen haben sie die Blüten der Obstbäume und Sträucher in der Umgebung des Bienenstocks besucht. Der Blütennektar wurde jetzt von ihnen zu Honig verarbeitet. Dieser wurde am Sonntag zum „Tag der Honigbiene“ im Freilichtmuseum Grefrath geerntet. Die Besucher konnten zuschauen, wie die Imker die Wachsdeckel von den Waben trennen und den Honig daraus entfernen. Mit einem Vortrag von Paul-Heinz Backes vom Bienenzuchtverein wurden den Besuchern die kleinen Tiere besonders nahegebracht. Die Botschaft lautet: „Wir brauchen blütenbestäubende Insekten, insbesondere die Honigbiene. Helfen Sie mit, eine Umwelt zu gestalten, die insektenfreundlich ist.“ Der Referent und „Bienenflüsterer“ ist selbst schon seit mehr als 50 Jahren begeistert von der Arbeit. Der Imker sieht sich auch als Naturschützer. Durch seine Familie sind die Bienen für Paul-Heinz Backes schon seit seinem 15. Lebensjahr ein wichtiges Hobby. „Die Arbeit macht mir richtig Spaß“, sagt er.

Referent zeigte den Besuchern, wie der Honig ins Glas kommt

Am Bienenhaus wurde den Besuchern gezeigt, wie der Honig vom Bienenstock ins Honigglas gelangt. Bei der Honigernte werden zuerst die Waben entnommen und der Wachsdeckel entfernt. Anschließend werden sie zum Entleeren geschleudert und gesiebt, sodass die Wachspartikel vom Honig getrennt werden. Vom Feinstsieben geht es dann zum Abschäumen, wo auch die letzten winzigen Wachsteilchen entfernt werden. Durch das Rühren wird der Honig streichfähig und zum Schluss in Gläser gefüllt. Das Produkt selbst wurden im Freilichtmuseum an einem kleinen Stand verkauft. Neben Honig gab es jedoch auch eine Menge andere süße Waren. Von Honigwein und Bonbons über Pflegeprodukte war hier für jeden Besucher etwas dabei. Den Honig konnten Gäste auch direkt aus der Wabe probieren oder frisch aus der Honigschleuder.

Für die Museumsbienen stehen vier sogenannte Türme bereit, in deren Holzzargen sich die Waben befinden. In jedem Turm arbeiten etwa 40.000 bis 50.000 Bienen. Jürgen Kupke ist seit vier Jahren Mitglied im Bienenzuchtverein Oedt und Umgebung. Angefangen hat er selbst mit einem kleinen Insektenhotel in seinem Garten. Nach einem Besuch im Freilichtmuseum vor einigen Jahren wurde sein Interesse dann immer größer, sodass er den Anfängerkursus startete und mehr über die Bienen und ihr Verhalten lernte. Jetzt kümmert er sich regelmäßig um die kleinen Insekten, was ihm viel Freude bereitet. Zwar wurde er schon das ein oder andere Mal gestochen, das liege jedoch daran, dass er auch oft mal ohne die Schutzausrüstung zu den Bienen gehe, wenn es, wie am Sonntag, einfach mal zu heiß ist. „Bienen können zwar stechen, sie sind aber nicht aggressiv“, sagt er. „Man braucht einfach nur sehr viel Ruhe.“

Wer selbst was tun will, um gegen das Insektensterben anzugehen, muss einfach nur viele blühende Pflanzen halten. Steingärten seien da eher nicht förderlich und auch ein bisschen Unordnung im eigenen Garten sei von Vorteil für die Honigbienen, damit sie im Winter einen Unterschlupf finden, erklärt Jürgen Kupke. Er selbst verkauft den Honig sogar direkt vor seiner
Haustür.

Wie vielseitig das Naturprodukt Honig und wie wichtig die Bienenleistungen für Mensch und Natur sind, wurde den Besuchern bei der Veranstaltung im Grefrather Freilichtmuseum am Sonntag besonders verdeutlicht.

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