Sorgen in Kempen Kitas stecken in Personalklemme

Kempen · Schon im Sommer sollten es in Kempen zwölf Stellen mehr sein. Die Stadt sucht aber oft vergeblich.

 Fachkräfte für Kindertagesstätten werden in nahezu allen Kommunen des Landes gesucht.

Fachkräfte für Kindertagesstätten werden in nahezu allen Kommunen des Landes gesucht.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Wenn man sich mit dem bei der Stadt Kempen zuständigen Dezernenten Michael Klee über das Thema Kinderbetreuung unterhält, mündet dies meist in einem grundsätzlichen Problem: Wo soll das Personal für den zunehmenden Betreuungsbedarf herkommen? Diese Sorge wird in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses für die Stadt konkret. Dann steht die Angebotsstruktur der Kindertageseinrichtungen auf der Tagesordnung.

In Zahlen: Im Vergleich zum Vorjahr braucht die Stadt mehr als zwölf Vollzeitstellen zusätzlich, insgesamt 135 Stellen sind in den Kitas vorgesehen. Dazu gehören Fachkräfte, Ergänzungskräfte, Leitungen, sogenannte Springer, aber auch Hauswirtschaftskräfte. Seit diesem Kita-Jahr gibt es fünf Vollzeitstellen für Springer, um kurzfristige Personalausfälle kompensieren zu können. Doch die reichen schon nicht mehr aus, weil immer mehr Stellen unbesetzt und Krankheitsausfälle zu verzeichnen seien.

Schon in diesem Jahr ist der Bedarf an Fachkräften im pädagogischen Bereich und insbesondere in den Kindertageseinrichtungen nicht gedeckt, heißt es in der Vorlage. In einigen Einrichtungen sei die Personalausstattung zeitweise nahe dem im Kinderbildungsgesetz (KiBiz) vorgeschriebenen Mindestwert. Auf Anfrage der WZ-Redaktion erklärte die Stadt, dass zurzeit umgerechnet sieben „vollzeitäquivalente Fachkraftstellen und 1,5 vollzeitäquivalente Ergänzungskraftstellen“ unbesetzt sind. Das trifft alle städtischen Kitas.

Anstrengungen seitens der Verwaltung, Ideen zur Optimierung von Einstellungsverfahren und zur Steigerung der Attraktivität ausgeschriebener Stellen umzusetzen, waren bislang nicht erfolgreich. Das Personal in der Notgruppe, die im Campus am Spülwall eingerichtet wurde, sei noch nicht festgelegt. Die Auswahlverfahren für die pädagogischen Fachkräfte für die Interimslösung in St. Hubert seien noch nicht geplant – und die soll bekanntlich im Sommer an den Start gehen.

Der Betreuungsbedarf
steigt immer weiter an

Um Personal zu halten, hat die Politik bereits deutlich gemacht, dass man zukünftig unbefristet einstellen möchte. Das, so der Vorschlag der Verwaltung, soll weiter ausgebaut werden. So werden die Förderung der Programme „plus Kita“ und „Sprachkita“ um ein Jahr verlängert. Daher sollen auch die Mitarbeiterverhältnis daran angepasst werden. Bei den Fachkräften in der Interimslösung solle von der Befristung der Verträge abgesehen werden.

Der Bedarf an Betreuung von Kindern unter drei Jahren ist in Kempen sehr groß. Die festgelegte Quote liegt in Kempen bei 65 Prozent, in St. Hubert und Tönisberg bei 60 Prozent. Bei den Kindern über drei Jahren sind bereits 100 Prozent eingeplant. Für das Kindergartenjahr 2019/2020 sind insgesamt 1195 Plätze geplant – 341 für Kinder unter drei Jahren und 854 für Kinder über drei Jahren. Dies bedeutet einen Anstieg von insgesamt  41 Plätzen und damit eine Steigerung des Platzangebotes von insgesamt 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die vorläufigen Zahlen – die endgültigen Anmeldungen sind noch nicht ausgewertet – zeigen, dass die Versorgungslage in Kempen-Nord und -Süd nach wie vor angespannt ist. Vor Ort werden nicht allen Familien Plätze angeboten werden können. Eine Versorgung muss zum Teil in anderen Stadtteilen erfolgen. Unter anderem in der mobilen Interimslösung in St. Hubert, in der fünf Gruppen entstehen sollen.

Überbelegungen in einigen Einrichtungen im Ü3-Bereich wird es auch im nächsten Kindergartenjahr geben. Aber so sollen zumindest alle Kinder einen Platz bekommen können.

In Tönisberg ist die Versorgungslage weiterhin angespannt. Der geplante Ausbau der katholischen Einrichtung St. Antonius hat noch nicht begonnen. Bereits für das laufende Kindergartenjahr gab es nur eine eingeschränkte Betriebserlaubnis. Die Verlängerung der Betriebserlaubnis bis zum Abschluss der Baumaßnahme ist beantragt. Der Abbau der Großtagespflege in der Grundschule Tönisberg und die Nutzung dieser Räume als Erweiterung der städtischen Kita Schlösschen konnte eine vorübergehende Entlastung in diesem Jahr bieten. Für Kinder unter drei Jahren, die  keinen Kita-Platz bekommen, sollen Tagesmütter- und -väter aushelfen.

Der Jugendhilfeausschuss tagt am Montag, 18. Februar, ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.

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