Betreuung in Kempen : Die Stadt Kempen will zwei neue Kitas
Für Bendenstraße und Schmeddersweg sind Neubauten vorgesehen. Zunächst muss aber noch ein provisorischer Kindergarten her.
Kempen. Windhundrennen — diesen Begriff verwendet Dezernent Michael Klee häufig im Zusammenhang mit der städtischen Kita-Planung. Diese Form des Wettrennens passt zum einen auf die Suche nach Planern und Baufirmen, um weitere Kitas bauen zu können. Zum anderen auch zur Suche nach geeignetem Personal für die Kindertagesstätten. Denn angesichts steigender Geburtenraten und fehlender Kita-Plätze suchen alle Kommunen nach Erziehern und Erzieherinnen.
Um in diesem „Windhundrennen“ mithalten zu können, plant die Stadt Kempen nun den großen Wurf. Im nächsten Jugendhilfeausschuss am 18. September will Klee den Fraktionen vorschlagen, zwei neue Kindertagesstätten mit jeweils sechs Gruppen zu bauen. Eine soll auf einem Grundstück neben der St. Huberter Kita Bärenstark an der Bendenstraße entstehen. Dieses Grundstück hatte die Stadt bereits für eine vorübergehende Großtagespflege in Pavillons im Blick. Nun soll dort ein Neubau entstehen.
Die zweite neue Kita will die Stadt am Schmeddersweg zwischen Reithalle und Sporthotel realisieren. Und zwar an dem Standort, an dem man aus Lärmschutzgründen — in der Nachbarschaft ist ein Sportplatz — kein drittes Wohnhaus für Flüchtlinge bauen darf (die WZ berichtete). „Bei einem Kindergarten ist die Lage anders, weil dieser ja auch selbst Lärm verursacht“, sagt der Technische Beigeordnete Marcus Beyer. Zudem passe das Kita-Projekt am Schmeddersweg zur langfristigen Idee des Baugebietes „Kempener Westen“, das im Anschluss an Sportplatz und Co. in Richtung Grefrath entstehen soll.
Um möglichst schnell fertig zu werden, wollen Klee und Beyer in der Politik für die sogenannte Mietkauf-Modelle werben. „Dabei erstellt ein Investor die Gebäude auf städtischen Grundstücken. Diese werden nach Fertigstellung von der Stadt für einen definitiven Zeitraum (in der Regel 20 Jahre) angemietet und danach für einen Restkaufpreis vollständig zum Eigentum erworben“, so die Erklärung in der Vorlage für den Fachausschuss. Ein Vorteil ist aus Sicht von Marcus Beyer, dass das ohnehin belastete Hochbauamt bei diesen Projektes „möglichst gering“ beteiligt sei. Unterm Strich könnte eine Realisierung also schneller erfolgen.
Beyer macht aber deutlich, dass die Neubauten keinesfalls zum Kita-Jahr 2019/20 fertig sind. Das wäre aber nötig, um im kommenden Sommer dem Betreuungsanspruch aller Kempener Eltern gerecht zu werden. Deshalb komme die Stadt nicht um ein Provisorium herum. Und zwar in Form von „mobilen Nutzungseinheiten im Umfang von fünf Gruppen“, wie es im lupenreinen Verwaltungs-Deutsch heißt.