Kempen Pro und Contra fürs Kempener Frühlingsfest

Die neue Idee des Werberings war am Freitag das Thema bei der „Redaktion vor Ort“ auf dem Buttermarkt.

Kempen: Pro und Contra fürs Kempener Frühlingsfest
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Wie kommt die Idee an, im April 2017 in Kempen einen verkaufsoffenen Sonntag mit einem familienfreundlichen Frühlingsfest zu verbinden, das mit einer professionellen Moden- und Produktschau auf dem Buttermarkt punkten will? Die WZ hat am Freitagvormittag Kempener und auswärtige Besucher befragt — und sehr unterschiedliche Antworten erhalten. Armin Horst, Vorsitzender des Kempener Werberings, hat jede Anregung und Kritik sehr aufmerksam entgegengenommen.

Kempen: Pro und Contra fürs Kempener Frühlingsfest
Foto: Kurt Lübke

„Gute Idee“, sagt eine Kempenerin, „auch wenn ich es wohl nicht besuchen kann.“ Sie kommt gerade vom Wochenmarkt und bringt ihre Einkäufe nach Hause. Sie ist auf einen Rollator angewiesen. „Bei solchen Festen steht Kempen immer kopf. Da komme ich mit meinem Gefährt nicht durch die Stadt.“

„Warum nicht? Die Idee klingt gut. Es kommen dann viele Menschen nach Kempen und das spült Geld in die Kassen der Geschäftsleute“, sagt Helmut Heckers. Zustimmung gibt es auch von Kempens Ehrenbürger Karl-Heinz Hermans: „Alles, was Kempen Öffentlichkeit bringt, ist gut.“

„Das wird bestimmt gut“, meint auch Ursula Ohligs. Die Anratherin schlendert an einem freien Freitag mit ihrem Mann Theo durch Kempen. „Wir sind viel hier, zum Weihnachtsmarkt immer.“ Ein Frühlingsfest würde sie auch reizen. Und wie steht’s beispielsweise mit dem Handwerkermarkt am Wochenende? „Da kommen wir vielleicht wieder.“

„Ich finde es ganz toll hier. Eine Moden- und Produktschau auf dem Buttermarkt kann ich mir gut vorstellen.“ Karin Petig aus Osnabrück besucht zurzeit ihre Tochter. Aus ihrer Heimatstadt kennt sie auch viele Wochenendfeste. „Gut essen und trinken auf dem Marktplatz ist beliebt.“ Da kämen auch viele Niederländer. Eine Idee, bei der Armin Horst genau hinhört.

Petigs Tochter Annette Baars ist von der Idee zu einer Modenschau nicht angetan: „So etwas brauche ich hier nicht“, sagt sie. Sie hat aber eine Anmerkung zum Weihnachtsmarkt und wendet sich direkt an den Werberingvorsitzenden: „Kann man statt der weißen Pagodenzelte nicht wieder zu den Holzhäuschen zurückkehren?“ Die Zelte passten besser zu Frühling und Sommer, die Atmosphäre von Weihnachten vermisst sie indes. „Die Zelte sind zu wenig heimelig.“ Sie empfiehlt einen Blick auf den Weihnachtsmarkt in Osnabrück („ein Aushängeschild der Region“) oder auf den von Schloss Lüntenbeck bei Wuppertal. „An feinen und kleinen Märkten sollte sich Kempen orientieren.“

Eine andere Passantin hält eine Moden- und Produktschau nicht unbedingt für „ein Zugpferd“. Das liege auch daran, dass die Mode zurzeit so uninteressant sei, sagt die 74-jährige Kempenerin. Aber solche kleinen, neuen Aktionen täten der Stadt dennoch gut. „Bei den bekannten Festen sind immer dieselben Aussteller.“ Wenn das Wetter im nächsten Frühjahr mitspiele, werde sie ihrem Mann wahrscheinlich spontan sagen: „Komm’, wir schauen uns das mal an.“

„Noch ein Fest und verkaufsoffenen Sonntag — das brauche ich persönlich nicht“, sagt Renate Erdmann. Gisela Vos-Ammon stimmt ihr zu. Beide Frauen sind der Ansicht, dass solche Angebote sich in erster Linie an auswärtige Gäste richteten. „Sie haben auch ihre Berechtigung.“ Aber eine Modenschau? Wie Krefeld? „Warum muss Kempen das dann auch noch machen?“

Für die Bürger der Stadt wünschen sich beide ein ausgewogeneres Angebot, mehr Geschäfte, in denen die Kempener Produkte des täglichen Bedarfs einkaufen können.

„Früher hatten wir Kaiser’s, Plus und Aldi in der Stadt. Und heute? Von mindestens drei Drogeriemärkten ist nur noch einer da.“ Es müsse mehr auf eine gute Mischung geachtet werden, meinen beide. Die Schließung von Traditionsgeschäften wie Elektro Diris bedauern beide und fürchten, dass zu viele „Schickimicki-Geschäfte“ eröffnen und wieder schließen.

Armin Horst kennt die Sorgen, weiß aber auch: „Viele Kempener kaufen auch auf der grünen Wiese ein.“ Das führe dazu, dass Lebensmittelgeschäfte und Läden für den täglichen Bedarf sich in der Innenstadt nicht rentierten. „Und ich meine“, sagt Horst, „lieber ein Geschäft, wodurch sich Auswärtige angesprochen fühlen, als ein Leerstand.“

Zum Schluss der Diskussion rückte der Kempener Werberingvorsitzende noch einmal das geplante Frühlingsfest in den Fokus. „Bei unseren Mitgliedern ist die Idee sehr gut angekommen“, so Horst. „Vor allem an der Mode- und Produktschau gab es bei unserer jüngsten Versammlung großes Interesse.“ 19 Geschäftsleute hätten bereits zugesagt, bei der Schau auf dem Buttermarkt mitzumachen. Insgesamt rechne der Werbering damit, 25 Geschäfte in der Mode- und Produktschau unterbringen zu können.

Wichtig sei den Verantwortlichen aber, dass die Schau nur ein Teil des Festes sein wird. „Wir stellen uns ein familien- und kinderfreundliches Fest vor“, so Horst. „Dazu gehören vor allem Spiel- und Spaßmöglichkeiten für Kinder an verschiedenen Stellen in der Altstadt.“

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