Konzert mit Joscho Stephan Ganz großer Gipsy-Swing-Jazz mit  Joscho Stephan in der Haltestelle

Kempen · Das Programm war auch eine Hommage an Django Reinhard.

 Mit Stephan spielten Volker Kamp und Günther Stephan (v. l.).

Mit Stephan spielten Volker Kamp und Günther Stephan (v. l.).

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

. Am 23. Januar hätte sein großes Idol Django Reinhardt seinen 110. Geburtstag feiern können. Passend dazu begeisterte Joscho Stephan mit seinem Trio die Jazzfans in der „Haltestelle“ in Kempen mit seiner hinreißenden Version des modernen Gypsy-Swing-Jazz.

Der sympathische Mönchengladbacher mit internationalem Renommee als exzellenter Jazzgitarrist spielte neben Eigenkompositionen Klassiker des Jazz, aber auch des Unterhaltungsgenres. Gerne beginnt er seine Auftritte schwungvoll mit seinem „Createur Immobilier“, ehe dann der legendäre „Minor Blues“ von Django Reinhardt in seiner Interpretation erklingt. Dabei konnte sich der Duisburger Volker Kamp, diesmal am Bass des Trios, mit einem Solo bewähren. Mit einem beschwingten Stück aus den 1960ern von Sidney Ramin („Music to watch girls by“) und einem Erfolgshit vergangener Tage, „Hallo kleines Fräulein“ von Fred Oldörp, ging es weiter.

Der Höhepunkt des Auftritts
war das mitreißende „Nuages“

In der „Haltestelle“ war das Publikum nah genug an den Musikern, um die Grifftechnik und Performance genau zu bewundern. Was Stephan ablieferte, gehört zum Besten, was es auf diesem Gebiet in der Jazzszene gibt. Mit einer eigenen „Ballade pour Django“ erwies er seinem Idol die Ehre, und eine Hommage ging mit dem „Blues for Tommy“ auch noch an den australischen Musiker Tommy Emmanuel, mit dem Stephan bereits tourte.

Mit einem anderen Ausnahmemusiker, dem Franzosen Biréli Lagrene, gastiert er demnächst in Viersen. Von ihm spielte das Trio den Titel „Made in France“. Zum Trio gehört noch Vater Günter Stephan, der mit stoischer Ruhe den so wichtigen Rhythmusgitarristen beisteuerte. Mit „Hey Joe“, durch Jimmy Hendrix zum Hit geworden und von Billy Roberts komponiert, ging es in die Pause.

Eigene Werke wie „Linea Blanca“ und „Papillon“ und das französische Chanson „C’est si bon“ bestimmten das zweite Set, das auch mit einem schmissigen „Bossa Dorado“ sowie dem Jazzstandard „Sweet Georgia Brown“ und dem Erfolg von Django Reinhardt „Nuages“ gestaltet wurde. Letzteres spielte Joscho Stephan besonders kreativ und riss das Publikum mit, das mit stehenden Ovationen dankte. Partner von Reinhardt war seinerzeit Stéphane Grappelli. Gemeinsam schrieben sie den unvergessenen „Minor Swing“. Er erklang als Zugabe eines mitreißenden Konzertabends.

Am Wochenende gab Joscho Stephan in der „Haltestelle“ bei einem Gypsy-Swing-Gitarren-Workshops Interessenten aus seiner Erfahrung aus nahezu 25 Bühnenjahren Tipps für deren eigenes Spiel. jk

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