Freilichtmuseum Freilichtmuseum veranstaltet historische Kirmes

Grefrath. · Zum Programm des Freilichtmuseums um die Dorenburg gehört in diesem Jahr auch eine Kirmes im Stil vergangener Zeiten.

 Museumsleiterin Anke Petrat und Stellvertreter Kevin Gröwig machen Lust auf die Ausstellung „Die Kirmes kommt!“, zu deren Eröffnung es auch einen Kettenflieger geben soll.

Museumsleiterin Anke Petrat und Stellvertreter Kevin Gröwig machen Lust auf die Ausstellung „Die Kirmes kommt!“, zu deren Eröffnung es auch einen Kettenflieger geben soll.

Foto: Norbert Prümen

Im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath wird nicht nur das Leben am Niederrhein in früherer Zeit lebendig. Das Museum bietet nämlich noch viel mehr als einen Spaziergang durch die Geschichte beim Besuch der verschiedenen Hofanlagen mit ihren Tieren, der Dorenburg, den Handwerksbetrieben und dem Spielzeugmuseum. Wie viel mehr es darüber hinaus gibt, findet sich auf den 40 Seiten des Jahresprogrammheftes für 2020. „Entdecken, Erleben, Genießen“ – diese drei Wörter zieren das Titelblatt. Sie spiegeln wider, wofür das Freilichtmuseum des Kreises Viersen steht.

„Der Leser stößt in unserem Jahresprogramm auf Klassiker und neue Angebote“, sagt Museumsleiterin Anke Petrat. Ein absolutes Highlight wird im Oktober die Sonderausstellung „Die Kirmes kommt!“ sein. In den Ausstellungsräumen der Dorenburg wird nicht nur die Geschichte des Jahrmarktes vorgestellt. Zur Ausstellungseröffnung wird auf der Festwiese auch eine historische Kirmes aufgebaut. So etwas gab es auf dem Gelände noch nicht. „Hier wird man unter anderem wie anno dazumal im Kettenflieger durch die Luft sausen können“, berichtet der stellvertretende Museumsleiter Kevin Gröwig.

Die „Flowerpower“-Schau zeigt ikonische Dinge der 60er und 70er

Nicht weniger spannend wird die Ausstellung „Flowerpower und Weltraumdesign. Alltagskultur der 1960er- und 1970er-Jahre“ sein. Mondlandung, Woodstock, Discofieber, Pril-Blume, der autofreie Sonntag, all das wird sich in der Ausstellung wiederfinden.

Mit der „Nacht der Sinne“ hat das Museum in den vergangenen drei Jahren bereits ein treues Stammpublikum begeistert. In diesem Jahr findet die Veranstaltung aus einer reizvollen Mischung von Musik, Theater, Licht und Unterhaltung erstmals nach den Sommerferien statt. Unter dem Titel „Traumzeit“ erwartet die Besucher ein Kulturgenuss mit einem außergewöhnlichen Programm.

Ein ganz besonderes Ereignis wird der Bundesköniginnentag der Schützen am 23. und 24. Mai in Grefrath sein, den die St.-Antonius-Bruderschaft Grefrath ausrichtet. Das Museum wird unter anderem der Schauplatz des Großen Zapfenstreichs sein. Die Klassiker wie der Mairitt mit Kutschenkorso, der Treckertreff, die Ostereiersuche im Museum, die Ausstellung „Gartenleben“, der Mittelaltermarkt, das Erntedankfest mit großem Bauernmarkt, der romantische Weihnachtsmarkt, das „Kultstück im Gehöft“, bei dem das Niederrhein Theater aus Brüggen gastiert – über das ganze Jahr verteilt gibt es zusätzliche Veranstaltungen.

Bei der Nachtwanderung sollen „Räuber“ ihr Unwesen treiben

Das Freilichtmuseum von einer ganz anderen Seite zu erleben, das ermöglicht die Abendführung „Im Dunkel der Nacht“. Bei einem Abendspaziergang über das Gelände erfahren die Besucher, welche Wesen die Menschen einst in der Nacht fürchteten, angefangen von realen bis hin zu fantastischen Wesen. Was sich Gröwig indes für die Nacht der „Hexen, Räuber, wilde Biester“ hat einfallen lassen, davon will der Museumspädagoge noch nicht zu viel verraten. „Der Schwerpunkt wird bei den Räubern liegen“, macht er neugierig. Wer sie bei ihrem ersten Besuch im Freilichtmuseum erlebt hat, der will sie wiedersehen: Zum zweiten Mal halten die Köhler Einzug im Museum. Sie bauen den Meiler auf, lassen das Holz schwelen und gewinnen so Holzkohle von einer einmaligen Qualität, die im Anschluss auch gekauft werden kann.

Wer das Freilichtmuseum kennt, wird beim Programm feststellen, dass die beliebten Angebote mit der Kräuterhexe Jenny Hengsten in diesem Jahr fehlen. „Aufgrund einer schweren Erkrankung meines Mannes ist es mir in diesem Jahr zeitlich nicht möglich, die Seminare anzubieten“, erklärt Jenny Hengsten. Sie pflegt aber weiterhin ihren Kräutergarten auf dem Museumsgelände und versucht, bei den verschiedenen Märkten dabei zu sein. Wenn ihr dies möglich ist, möchte sie einen Tag im Monat anbieten, an dem die Besucher sie zu festgelegten Zeiten in ihrem Kräutergarten antreffen können. Wie gewohnt stattfinden werden dagegen die ebenfalls sehr beliebten Angebote mit dem Grefrather Bäckermeister Hardy Kreutschmann. Gleich viermal kann mit ihm zusammen im Holzbackofen gebacken werden. Die Palette reicht vom Dinkelbrot nach Brot nach Hildegard von Bingen bis hin zum Walnusskringel.

Neu ist das Angebot von Naturgartenberaterin Barbara Stark. Sie zeigt in ihrem Vortrag „Natur in den Garten – ganz einfach“, wie aus einem tristen Stückchen Erde ein kleines Paradies für Menschen und Tiere entstehen kann. Alte Spiele neu entdecken, nach Großmutters Rezepten einkochen, Bräuche rund um St. Martin kennenlernen – ein Besuch im Museum lohnt sich immer.

Und wer einmal im Grefrather Freilichtmuseum ist, der sollte es auf keinen Fall verpassen, dem Tante-Emma-Laden einen Besuch abzustatten. Sich inmitten der urigen Ladeneinrichtung von einst eine Süßigkeitentüte aus den bauchigen Bonbongläsern zusammenzustellen, macht sicherlich nicht nur Kindern Spaß. Wenn Lakritzpfeifen, Brausedrops, Lutscher, Esspapier, Speckmäuse, Knuspertaler, Salmiakpastillen und Co. erst einmal in der dreieckigen Tüte verpackt sind, strahlen die Augen von kleinen und großen Besuchern.

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