Kempen Insolvenz: „Ausmaß der Aufarbeitung ist immens“

Die Auszahlung der Oktober-Löhne bei Taxi Janssen hatte sich verzögert. Die Verwaltungsräume von Taxi 1000 werden aufgegeben. Der Betrieb geht aber — auch in Kempen — weiter.

Kempen: Insolvenz: „Ausmaß der Aufarbeitung ist immens“
Foto: Kurt Lübke

Kempen/Kreis Viersen. Bei Taxi Janssen hat es am Sonntag eine Betriebsversammlung in Lobberich gegeben. Dort berichtete der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Kleinschmidt von der Kanzlei Kleinschmidt & Partner den Mitarbeitern, dass in dieser Woche die ausstehenden Gehälter für Oktober ausgezahlt werden. Die Auszahlung sollte eigentlich Mitte des Monats erfolgen — dies hatte sich aber etwas verzögert.

„Wir haben im Bereich der Buchhaltung sehr viel aufzuarbeiten, die Buchhaltung war nicht auf dem aktuellen Stand“, erklärt Kleinschmidt gegenüber der WZ. Nun würde das Gehalt für Oktober ausgezahlt, parallel sei man weiter dabei, die Buchhaltung der vergangenen Monate aufzuarbeiten. Gegenüber der WZ beklagt ein Mitarbeiter, dass er für September noch nicht den gesamten Lohn erhalten habe. Auch das liege an der nicht aktuellen Buchhaltung, so Kleinschmidt. „Das Ausmaß dieser Aufarbeitung ist immens.“

Der Anwalt zeigt sich optimistisch. Vieles habe im Argen gelegen, was man nicht innerhalb von drei Wochen aufräumen könne. Aber man habe gute Gespräche mit dem Betriebsrat geführt. „Wir haben schon große Schritte nach vorne gemacht.“ Die Stimmung in der Belegschaft ist zurzeit alles andere als gut, so ein Mitarbeiter gegenüber der WZ. In der Vergangenheit hätten sie so viele schlechte Erfahrungen gemacht, dass man den Glauben daran verloren habe, dass es dauerhaft weitergehe. Es gebe viele Gerüchte. Das weiß auch Anwalt Axel Kleinschmidt. Er verstehe die Sorgen der Mitarbeiter und versichert: „Der Betrieb wird weitergeführt.“ Zwar hätten auch einige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, aber alles in einem „normalen Rahmen“, so dass der Betrieb weitergehen könne. Zurzeit sei man auf der Suche nach neuen Mitarbeitern für das Taxi-Unternehmen.

Der Insolvenzverwalter ist nach eigenen Angaben weiter in Gesprächen mit interessierten Investoren, die die Geschäfte übernehmen wollen. In Kempen werden zum Ende des Monats die Verwaltungsräume von Taxi 1000 am Industriering Ost aufgegeben. Das habe aber nicht mit der Insolvenz zu tun, betont Axel Kleinschmidt. Der Mietvertrag sei ausgelaufen, der Vermieter habe andere Pläne für die Räume. „Der Taxibetrieb geht auch in Kempen uneingeschränkt weiter.“ Am 24. Oktober war ein Gläubigerantrag auf Insolvenz für Taxi Janssen gestellt worden, das auch in Grefrath und Kempen fährt. Das Insolvenzverfahren soll am 1. Dezember eröffnet werden. Insgesamt sollen rund 640 Angestellte in Lobberich, Viersen, Kempen, Grefrath und Goch betroffen sein. Teils hatten sie seit Juli keinen vollständigen Lohn erhalten. ulli

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