Altstadt-Geflüster Kempen: Azubi stellt dreisten Fahrrad-Dieb

Kempen · Jan Schulz und mehrere Passanten griffen ein, als sich ein Unbekannter mit einem teuren E-Bike aus dem Hause Claaßen aus dem Staub machen wollte. Außerdem geht’s im Altstadt-Geflüster um das Kramer-Museum und die äußerst ungewisse Zukunft von „Haus Berg“ an der St. Huberter Straße.

 Auszubildender Jan Schulz begag sich jüngst auf die Jagd nach einem Fahrrad-Dieb. Der Unbekannte ist zwar noch nicht gefasst, aber ein teures E-Bike konnte dem Käufer inzwischen übergeben werden.

Auszubildender Jan Schulz begag sich jüngst auf die Jagd nach einem Fahrrad-Dieb. Der Unbekannte ist zwar noch nicht gefasst, aber ein teures E-Bike konnte dem Käufer inzwischen übergeben werden.

Foto: WZ/Tobias Klingen

Es gibt einfach zu wenig Zivilcourage in dieser Gesellschaft. Ein Satz, den man so oder so ähnlich immer mal wieder liest oder hört. Ein Paradebeispiel dafür, dass es auch anders geht, gab es nun in Kempen. Mittendrin der 18-jährige Jan Schulz, Auszubildender bei Radsport Claaßen an der Judenstraße. Dort kam es vor einigen Tagen zu einem dreisten Diebstahl. Ein Unbekannter schob unbemerkt ein mehrere tausend Euro teures E-Bike aus dem Ladenlokal und machte sich auf und davon. Inhaber Marcus Claaßen und sein Azubi machten sich gleich auf die Suche nach Rad und Unbekanntem. Weil der Chef aber im Laden gebraucht wurde, setzte Jan Schulz die Suche allein fort. „Nach einer knappen Viertelstunde dachte ich, dass er mit dem Rad über alle Berge ist. Mein letzter Versuch war der Bahnhof“, schildert Schulz. Und siehe da: An Gleis 1 erblickte er einen Mann mit dem Claaßen-E-Bike. Der 18-Jährige sprach den „etwa 40- bis 50-Jährigen“ an. Dieser gab an, dass er gerade auf Probefahrt mit dem Rad ist. Auf Schulz’ Hinweis, dass es sich um ein gestohlenes E-Bike handelt, ergriff der Mann dann zu Fuß die Flucht in Richtung Innenstadt...

E-Bike ist jetzt beim Kunden

... und der junge Auszubildende sprintete hinterher. „Ich habe mich dann aber dafür entschieden, zunächst mal das E-Bike zu sichern“, so der Wachtendonker. „Es waren auch schon fünf oder sechs andere Passanten dabei, den Mann zu verfolgen“, erzählt Jan Schulz. „Ich fand klasse, dass sich so viele eingemischt haben.“ Der Täter konnte zwar (noch) nicht geschnappt werden. Alle Beteiligten hätten der Polizei aber detaillierte Beschreibungen geben können. Und das Wichtigste für Radsport Claaßen: Das E-Bike konnte ohne Schaden zurück in den Laden gebracht werden. „Das Rad war von einem Kunden bestellt und schon für ihn fertig hergerichtet worden“, berichtet der Azubi. Inzwischen habe der Kunde das E-Bike abgeholt. Alles gut! Und wer weiß: Vielleicht wird der Mann, der angeblich auf Probefahrt war, ja auch noch geschnappt. Ein großes Lob vom Altstadt-Flüsterer für so viel Mut und Zivilcourage!

 Das Kulturforum mit Museen und Stadtbibliothek steckt immer noch in der Sanierung. Im Rahmen der Neukonzeption stellt die CDU nun die Barrierefreiheit auf dem Prüfstand.

Das Kulturforum mit Museen und Stadtbibliothek steckt immer noch in der Sanierung. Im Rahmen der Neukonzeption stellt die CDU nun die Barrierefreiheit auf dem Prüfstand.

Foto: WZ/Tobias Klingen

Museum: Mehr Barrierefreiheit?

Sanierung und Neukonzeption – diese beiden Begriffe gehören inzwischen seit Jahren zum regelmäßigen Wortschatz, wenn man über das Kempener Kramer-Museum spricht. Bekanntlich wird dort bereits seit Jahren der Gebäudebestand saniert. Diese Arbeiten stocken auch immer wieder. Da erzählt ihnen der Flüsterer nichts Neues. Im Rahmen einer neuen Konzeption wartet die CDU-Fraktion nun mit einem neuen Antrag auf. Das Museum soll barrierefrei werden. Bei dieser Idee geht es aber nicht ausschließlich um die bauliche Substanz, denn ein Aufzug ist ja schon vorhanden. Geht es nach der CDU, sollen die Ausstellungen für Menschen mit Behinderung leichter zugänglicher werden. Insbesondere sollten Legenden zu Objektpräsentationen auf Augenhöhe von Rollstuhlfahrern angebracht und in einfacher Sprache verfasst werden. Zudem sollten die digitalen Medien auch ohne Probleme von behinderten Menschen bedient werden können. „Wir haben nun die Gelegenheit, dieses bei der ohnehin beabsichtigten Neukonzeptionierung des Museums zu berücksichtigen“, so die CDU. Die ebenso anregt, auch noch einmal sämtliche baulichen Aspekte auf Barrierefreiheit zu überprüfen.

Was wird aus dem Haus Berg?

Wild spekuliert wird in diesen Tagen über das bereits verkündete Aus der Kneipe „The Whistle“. Der Irish Pub im ehemaligen Haus Berg an der St. Huberter Straße hatte von heute auf morgen seine Pforten geschlossen. „Aus verschiedenen Gründen“ ginge es nicht mehr weiter. Auch diverse Kegelclubs wurden nicht direkt, sondern eigentlich nur über die sozialen Medien über das Ende der Kneipe informiert. Und wie das in Kempen so ist: Viele wissen was, aber eigentlich auch nicht. Das hat der Flüsterer in seiner Recherche in den vergangenen Tagen festgestellt. Dann blicken wir doch lieber nach vorn: Denn nun fragen sich viele, ob eine Kneipe an der St. Huberter Straße noch eine Zukunft hat. Schließlich gibt es dort schon diverse Neubauten zum Wohnen. Und mit dem anstehenden Neubau der Firma Fabri & Reuter auf dem Kleinebrecht-Gelände steht das nächste Projekt an, in dem es ausschließlich ums Wohnen geht. Nun bleibt abzuwarten, wie sich der Haus-Berg-Eigentümer entscheidet. Der Flüsterer wird’s beobachten...

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