Berufshilfe: Hilfe im Bildungsdschungel

Schüler der Hauptschule haben in einem Projekt von Jugendberufshilfe und Kompetenzagentur einen Wegweiser in das Berufsleben erarbeitet.

Wülfrath. Das Schöne an der Schulzeit ist, dass sie klaren Abläufen folgt. Jedes Jahr geht es darum, eine Klasse weiterzukommen, solange bis man irgendwann fertig ist.

Doch was kommt danach? Sechs Schüler der Hauptschule Wolverothe haben sich diese Frage gestellt und ein Plakat entworfen, um anderen Jugendlichen den Überblick im Bildungsdschungel zu erleichtern. Zwei Tage lang hatten die Zehntklässler an dem Projekt der Kompetenzagentur des Kreises Mettmann und des Berufsorientierungsbüros teilgenommen. Nun wurde das Ergebnis, ein Infoplakat unter dem Motto „Schule ist aus — Was nun?“, vorgestellt. Es soll in allen weiterführenden Schulen, im Jugendhaus und im Rathaus aufgehängt werden.

Das Ziel „Beruf“ ist auf dem Plakat gut sichtbar, der Weg dahin jedoch verwunden und nicht immer gerade. Ausbildung, Freiwilliges Soziales Jahr, Berufsvorbereitung oder Praktikum — es gibt viele Möglichkeiten den perfekten Beruf zu finden. Unterstützung bieten dabei Jugendberufshilfe und Kompetenzagentur.

Jessica Basiak kann sich in dem Plakat gut wiederfinden. Auch für sie führt der Weg nach dem Abschluss an der Hauptschule nicht direkt zur Ausbildung. „Ich möchte Tierarzthelferin werden, dafür brauche ich den Realschulabschluss“, sagt sie. Daher wird sie zunächst auf einem Ratinger Berufskolleg weiter die Schulbank drücken. Bei einem Praktikum durfte sie schon einmal erste Erfahrungen sammeln und war begeistert. Die anderthalb Stunden Busfahrt zur neuen Schule nimmt sie dafür bald gerne in Kauf. „Meine Schwester wird dort auch hingehen, wir können also immer zusammenfahren.“

Auch ihre Mitstreiter sind schon fleißig dabei, die eigene Zukunft zu planen. Kenneth Schmidt hat eine Lehrstelle als Maler und Lackierer gefunden, einen Beruf, den auch Jana Köhler anstrebt. Alex Ilga wird bald seine Ausbildung zum Metzger anfangen. „Auf den Beruf wäre ich ohne Praktikum gar nicht gekommen“, gibt er zu: „Aber die Arbeit mit Lebensmitteln macht echt Spaß.“

Aus solchen Gründen berät Jugendberufshelfer Richard Starck die Schüler schon lange bei allen Fragen zu Beruf, Ausbildung und Bewerbung. Er hofft durch das Plakat auf einen zusätzlichen Werbeeffekt für die Angebote von Kreis und Stadt. „Durch die Grafik sollen auch andere ermutigt werden, unsere Hilfe zu suchen.“ Gerade bei größeren Schwierigkeiten kann für Jugendliche die Hilfe der Kompetenzagentur nützlich sein, die es seit 2007 in Wülfrath gibt. „Oft gibt es ja viele Sachen, die erst geklärt werden müssen, bevor eine Ausbildung angefangen werden kann“, sagt Sozialarbeiterin Sandra Herter. Die Probleme können von Schulden bis hin zur fehlenden Arbeitserlaubnis reichen. „Wir sind gut vernetzt und können vermitteln und sie bei ihrem Weg begleiten.“

Richard Starck ist von der Kooperation überzeugt: „Wir bieten so das Komplettpaket beim Start ins Leben.“

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