Ratingen Noch immer Streit um die Bäderpreise

Ratingen. · Der Haupt- und Finanzausschuss hat die Entscheidung in den Rat vertagt. Der soll nun kommende Woche entscheiden.

 Für die Stadtwerke ist der Bäderbetrieb trotz Beliebtheit ein Minusgeschäft.

Für die Stadtwerke ist der Bäderbetrieb trotz Beliebtheit ein Minusgeschäft.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Debatte um höhere Preise für die Bäder- und Saunabetriebe schlägt politisch hohe Wellen. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Ratingen vertagten die Entscheidung in den Rat, der am kommenden Dienstag beschließen muss (16 Uhr, Freizeithaus West). Längst nicht alle Fraktionen sind mit dem Beschluss des Aufsichtsrates der Stadtwerke, die Entgeltordnung zum 1. Mai in Teilen massiv zu verändern, wirklich einverstanden.

FDP und CDU sprechen sich
für Preiserhöhung aus

Rainer Vogt, Fraktionschef der Bürger Union (BU), setzte sich dafür ein, alles beim Alten zu belassen. Man sollte die Kostenseite stärker durchforsten, betonte er mit Blick auf das alte Hallenbad in Lintorf. Schuldezernent Rolf Steuwe betonte, dass man dieses alte Bad unbedingt für den Schulsport benötige. Es wäre vielleicht besser gewesen, mit einer Erhöhung der Bäderpreise nicht sieben Jahre zu warten, sondern die Entgelte in kürzeren Intervallen anzuheben, erklärte der Erste Beigeordnete.

Widerstand gegen höhere Preise formierte sich in der Ausschusssitzung auch bei der Alternative für Deutschland (AfD) und den Optimisten. AfD-Fraktionschef Andreas Dick lehnte Erhöhungen ab und forderte wie auch die BU eine grundlegende Analyse auf der Kostenseite. Jochen Drahorad, stellvertretender Fraktionschef der Optimisten, stellte die Frage: „Wer sagt denn, dass die prognostizierten Mehreinnahmen von 230 000 Euro wirklich in die Kasse kommen?“

Für eine Erhöhung sprachen sich FDP und CDU aus. Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionschef und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, betonte, dass die hohe Qualität in den Bädern mit sehr gut ausgebildeten Mitarbeitern ihren Preis habe. Das Defizit steige weiter, man müsse gegensteuern. Hannelore Hanning, Fraktionsvorsitzende der FDP, hielt die Entgeltanpassungen für absolut angemessen. „Wir leisten uns in Ratingen zwei Bäder und streiten uns bei den Preisen über Cent-Beträge“, fügte sie an, „wir werden die neue Entgeltordnung mittragen.“

Für Schulen und Vereine und Familien soll sich nichts ändern

Eine andere Lösung brachte die SPD ins Spiel, die moderate Preiserhöhungen vorschlug. Es gehe ja auch darum, Personenkreise nicht zu vergrätzen, meine Fraktionschef Christian Wiglow.

Laut Beschluss des Aufsichtsrates ist geplant, die Einzelkarte (Bäder) bei den Erwachsenen von 4,50 auf 5,20 Euro zu erhöhen, bei den Jugendlichen von 2,50 auf 2,80 Euro. Jahreskarten (Bäder) würden bei den Erwachsenen künftig 400 statt 350 Euro kosten, bei den Jugendlichen 200 statt 180 Euro. Eine 30er-Mehrfachkarte im Saunabereich würde ja nach Stundenzahl deutlich teurer werden. Beispiel: Eine Karte (bis zu vier Stunden) würde 495 statt 423 Euro kosten.

Für Jugendliche, Familien, Schulen und Vereine sollen die Entgelte unverändert bleiben. Für Erwachsene will man die Einzelkarte bei den Bädern auf fünf Euro anpassen, die Jahreskarte auf 385 Euro, so der Vorschlag der SPD, dem sich die Grünen grundsätzlich anschließen wollen. Sie wollen aber auch die Großeltern mit Blick auf die Familienkarte angemessen einbeziehen, wie Fraktionschef Hermann Pöhling und Christian Otto herausstellten.

Marc Bunse, der neue Stadtwerke-Chef, sagte, dass die Politik letztlich entscheiden müsse. Er hält die Preisanhebungen für unumgänglich.

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