Mettmann Eine Liebeserklärung auf 368 Seiten

Mettmann. · Peter Feyen hat jetzt sein Buch „Mettmann-Süd – von wegen nur Acker“ veröffentlicht.

 Peter Feyen hat über seine Heimatstadt geschrieben.

Peter Feyen hat über seine Heimatstadt geschrieben.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Die Arbeit von mehr als 100 000 Stunden liegen nunmehr in Buchform vor seinem Verfasser Peter Feyen, und der Titel mag zunächst verblüffen: „Mettmann-Süd“ lautet er, und auch der Untertitel „von wegen nur Acker“ bringt noch keine Erhellung. Doch kaum schlägt der Leser die ersten Seiten auf, wird er gefesselt und kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Um die Geschichte Mettmanns, die im 9. Jahrhundert begann, hat der Verfasser die Weltgeschichte Revue passieren lassen, die Erfindungen und Ereignisse der jeweiligen Jahrhunderte in mühseliger, präziser und anschaulicher Form zusammengestellt und damit das Städtchen in ein historisches Ganzes eingebunden.

Peter Feyen ist gebürtiger Mettmanner und wohnte bis auf seine Studienzeit immer in seiner Geburtsstadt. Nur wenige Meter von seinem Elternhaus entfernt, lebt er im Stadtteil Süd, der 1948 so noch gar nicht existierte. Mit seinem jüngeren Bruder Harald wuchs Peter Feyen in der Römerstraße 9 auf, ging auf die Grundschule an der Gruitener Straße, besuchte das Konrad-Heresbach-Gymnasium und machte dank der beiden Kurzschuljahre 1967 schon mit 18 Abitur. Irgendwie fiel ihm nichts besseres ein, und so studierte er Chemie in Aachen, promovierte in Bochum und kehrte heim, schon mit seiner Frau Anne.

Als jüngster Chemiker startete er bei Bayer im Forschungszentrum Aprath seine berufliche Karriere und blieb bis zu seinem Ruhestand dem Konzern in verschiedenen Funktionen treu. Auch in dieser Hinsicht ist Peter Feyen ein bodenständiger Mensch. Familiär war ihm das Glück ebenfalls hold – seine Ehefrau Anne, drei Söhne und sechs Enkelkinder komplettieren heute den Feyen-Clan. Von den Söhnen sind zwei ebenfalls Chemiker geworden.

Bedauern über die Bausünden
der 60er und 70er Jahre

Die – wie er sagt – Todsünden, die in den 60er und noch 70er Jahren begangen wurden; den Königshof, die Keimzelle Mettmanns abzureißen, die Wallstraße komplett verschwinden zu lassen, das „Hotel Vogel“, den Jubiläumsplatz so einfallslos bebauen zu lassen – es tut ihm weh. Und in seinem Buch kann man nachlesen, was für eine wohlhabende Stadt dieses Mettmann früher einmal war. Die Heimat von Konrad Heresbach, dem großen Philosophen und späteren Erzieher am Klevischen Hof. Seine Geburtsstätte am Weg nach Wuppertal, das Gut Heresbach, muss auch dringend saniert werden.

Peter Feyen sinniert über Zusammenhänge und sucht trotzdem pragmatische Lösungen, er hat immer wieder neue Ideen, die der etablierten Politik gelegentlich auf die Nerven gehen. Und doch so wichtig sind. Er hat 2008 das Bürgerforum gegründet, hat sich für das Aktionsbündnis „Sauberes Mettmann“ engagiert, wollte die Blutbuche retten und hat 2013 mit weiteren Weggefährten eine Bürgergenossenschaft ins Leben gerufen: „Vier Viertel für Mettmann“, einzigartig in NRW, mit deren Hilfe er den Erhalt, aber auch die Fortentwicklung seiner Heimatstadt vorantreiben will.

Viele Baudenkmäler im Städtchen sind auf Grund seiner Initiative restauriert worden, aber vieles konnte auch er nicht verhindern. Als Glücksgriff bezeichnet er die Kulturvilla, die durch Constanze Backes und Bodo Herlyn wahrlich zu einem Aushängeschild der Stadt avanciert ist.

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