Mettmann Die Verhandlungen bei Fondium dauern an

Mettmann. · Die Gespräche über die Sanierung sind ins Stocken geraten. Zwei Manager sind gegangen.

 Thomas Rohde (l., mit Gesellschafter Achim Schneider) und ein weiterer Geschäftsführer sind nicht mehr im Unternehmen.

Thomas Rohde (l., mit Gesellschafter Achim Schneider) und ein weiterer Geschäftsführer sind nicht mehr im Unternehmen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nachdem die Gespräche zwischen Arbeitgebern, Betriebsrat und IG Metall über einen Sanierungstarifvertrag für das Mettmanner Unternehmen Fondium zwischenzeitlich ins Stocken geraten sind, sollen sie jetzt wieder aufgenommen werden. Das bestätigen auf Nachfrage der Mit-Inhaber Achim Schneider und Hakan Civelek, Erster Bevollmächtigter der IG Metall.

Für den Automobilzulieferer mit insgesamt 2000 Arbeitnehmern an seinen beiden Standorten in Mettmann und Singen muss derzeit ein Sanierungstarifvertrag ausgehandelt werden. Schon vor Ausbruch der Corona-Krise war das Unternehmen, das einst zur Schweizer Holding Georg Fischer gehörte und dann per Management-buy-out ausgegliedert wurde, in Bedrängnis geraten.

Durch den zwischenzeitlich weltweit fast still stehenden Automobil-Markt verstärkt sich nun die Notwendigkeit eines solchen Vertrages. Er wird von Arbeitgebern, Betriebsrat und Gewerkschaft gestaltet und sieht nicht selten einen Beitrag der Belegschaft zur Gesundung des Unternehmens etwa in Form eines Verzichts auf Lohn- und Gehaltsbestandteile vor. Auch Entlassungen sind möglich. Das drückt auf die Stimmung. Im Januar wurden die Mitarbeiter informiert, Anfang Februar wurde mit der IG Metall eine betriebliche Tarifkommission gegründet. Zusammen mit dem Betriebsrat beauftragte sie einen externen Gutachter. Seit der vergangenen Woche liegen nun die Expertise und Vorschläge der Arbeitnehmer-Vertreter vor, die aus Sicht der Unternehmensleitung jedoch nicht weit genug gehen und in ihren Augen einen zu geringen Beitrag zur Sanierung des Betriebes liefern.

„Wir haben 35 Prozent Auftragseinbrüche und 100 Prozent Kurzarbeit“, erläutert Mit-Inhaber Achim Schneider die derzeit angespannte Lage, die ein schnelles Inkrafttreten des Sanierungstarifvertrages erforderlich mache. Zwischenzeitlich haben sich außerdem zwei Manager aus dem Unternehmen verabschiedet; das erzeugt noch zusätzliche Unruhe bei den Mitarbeitern.

Lösungen aus Singen sollen auf Mettmann übertragen werden

Doch die Beschäftigten wollen auch einen Beitrag zur Gesundung des Unternehmens leisten, betont Gewerkschafter Hakan Civelek: „Wir sind nach wie vor bereit, zu verhandeln.“ Zudem ist man im badischen Singen weiter; dort zeichnen bereits Lösungen ab, die sich womöglich auch auf den Standort Mettmann übertragen lassen, hofft Achim Schneider. In Singen werde am Mittwoch weiter verhandelt. In Mettmann hingegen haben am gestrigen Dienstag (31. März), Unternehmensleitung und Betriebsrat des Mettmanner Standortes miteinander telefoniert. Donnerstag oder Freitag sollen in Mettmann dann die Verhandlungen bei einem Treffen aufgenommen werden. „Jetzt ist Besonnenheit gefragt. Alles andere bringt nur Unruhe“, sagt Gewerkschafter Civelek.

Fondium gilt als einer der größten Arbeitgeber in der Region. Das Unternehmen ist ein Automobilzulieferer und stellt Bestandteile für Pkw und Lkw im Metallguss-Verfahren her. So zum Beispiel Pumpengehäuse, Dämpfergabeln oder Lagerdeckel für Kurbelwellen.

Die Konjunktur lief schon vor Corona für die Automobilindustrie schlecht, Ursache waren unter anderem der Handelskrieg zwischen den USA und China, der Brexit, die Diskussion um den Diesel und den Abgasskandal. Das bekommen auch Zulieferer wie Fondium zu spüren. Achim Schneider sprach in diesem Zusammenhang von einer „schwierigen Lage“ für das Unternehmen.

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