Mettmann: FDP zeigt CDU die rote Karte

Politik: Wirbel um Antrag - Christdemokraten wollen nur einen Kunstrasenplatz bauen lassen.

Mettmann. "Sie müssen Farbe bekennen. Wollen Sie das neue Sportzentrum überhaupt noch? Ja oder nein?" FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus Müller tobte in einer turbulenten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, in der die CDU den Antrag eingebracht hatte, nur noch einen statt zwei Kunstrasenplätze auf der geplanten Großsportanlage in Metzkausen zu bauen. Die FDP zeigt der CDU damit die rote Karte. Erst nach zweistündiger, hitziger Diskussion lenkte die CDU ein und nahm ihren Antrag zurück. Eine Antwort auf seine Frage bekam Müller nicht.

Alle Versuche der CDU, ihre Erkenntnis, die sie nach Gesprächen mit allen Fußballvereinen gewonnen hatten, mit Argumenten zu untermauern, wurden von den anderen Fraktionen auseinandergepflückt. "Sie haben sich verrannt", wetterte SPD-Fraktionsvorsitzender Berthold Becker, "die Vereine haben sich umorientiert. Die sprechen sich dafür aus, dass auf der neuen Anlage zwei weitere Kunstrasenplätze gebaut werden sollen."

Und auch die Stadtverwaltung erklärte, dass sie alle Fußball treibenden Vereine befragt habe. Bis auf Mettmann-Sport hätten sich alle anderen für zwei weitere Plätze ausgesprochen. "Was aber, wenn wir die Plätze bauen, die Vereine dort aber doch nicht spielen, weil ihnen die Nutzungsgebühr zu hoch sind? Außerdem wissen wir noch gar nicht, was wir für das Grundstück am Stadtwald bekommen", so CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Stöcker.

Aus dem Verkaufserlös der Flächen am Stadtwald soll das Sportzentrum in Metzkausen gebaut werden. Die Stadt hofft, 9,3 Millionen Euro für das Areal, auf dem Wohnbebauung entstehen soll, zu bekommen. Die europaweite Ausschreibung soll im Oktober beendet sein.

Die CDU will mit den Fußballvereinen, der Verwaltung und der Politik noch einmal zusammenkommen und feste Zusagen von den Vereinen einfordern, wo sie künftig spielen wollen. Die Stadt sollte zudem prüfen, ob die Ascheplätze an der Spessart- und Gruitener Straße nicht auf Kunstrasen umgerüstet werden könnten. Erst dann solle entschieden werden, ob ein oder zwei Plätze gebaut werden.

"Damit tritt die CDU den geordneten Rückzug vom Sportzentrum an", kommentierte ein wütender Klaus Müller, der auch den Vorsitzenden von Mettmann-Sport scharf angriff.

"Es ist die unheimliche Arroganz des Vorsitzenden des größten Vereins, auf einen Platz verzichten zu wollen. Wir müssen allen Fußballvereinen die Möglichkeit bieten, auf Kunstrasen zu spielen."

Zwei Kunstrasenplätze sind für die FDP nur eine Minimallösung, weil am Stadtwald zwei Fußballplätze aufgegeben werden. Der Fußball müsse in Mettmann nach vorn gebracht werden. In der Vergangenheit seien ganze Mannschaft in Nachbarstädte abgewandert. "Zwei Plätze für die Zukunft des Mettmanner Fußballs", pflichtete SPD-Fraktionschef Becker bei. Grüne und UBWG halten an der vom Rat verabschiedeten Planung mit zwei weiteren Kunstrasenplätzen ebenfalls fest.

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