Finanzen in Mettmann, Erkrath, Wülfrath Kündigung für Prämien-Sparer

Mettmann · Die Niedrigzinsphase mache diese Anlage zum Zuschussgeschäft. Betroffene sollen lieber in Aktien investieren.

 Vorstandsmitglied Svend Reuse und Vorstandsvorsitzender Christoph Wintgen bei der Pressekonferenz.

Vorstandsmitglied Svend Reuse und Vorstandsvorsitzender Christoph Wintgen bei der Pressekonferenz.

Foto: Kreissparkasse Düsseldorf

(dne) 1600 Kunden in Mettmann, Erkrath, Wülfrath und Heiligenhaus haben Post von der Kreissparkasse Düsseldorf bekommen. Ihre Prämien-Sparverträge seien „erfüllt“ und würden nun gekündigt. Begründet wird dies mit der seit zwölf Jahren andauernden Niedrigzinsphase, die das Prämien-Sparen zu niedrigen Zinsen plus einer mit der Anlagedauer steigenden Prämie für die Kreissparkasse zu einem Zuschussgeschäft mache. Zusätzlich beruft sich die Kreissparkasse auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs von 2019, das die Kündigung erfüllter Prämien-Sparverträge erlaube. Die Verbraucherzentralen kritisieren solche Kündigungen und raten den Kunden, alle Details genau zu prüfen, bevor man zu einer anderen Anlageform wechselt.

„Wir haben uns diesen Schritt nicht leicht gemacht, sondern lange überlegt“, sagte Vorstandsmitglied Svend Reuse am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in der Filiale am Mettmanner Jubiläumsplatz. Und der Vorstandsvorsitzende Christoph Wintgen machte gelten, dass die Zinserträge als wichtigste Erlösquelle des Geldinstituts von 58,3 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 43,7 Millionen Euro im Jahr 2020 gesunken seien – „bei steigendem Kreditvolumen“.

Daher reiht sich der Kündigungsbrief für langjährige Prämiensparer für Wintgen ein in eine Reihe von Maßnahmen, die die Erträge der Kreissparkasse Düsseldorf stabilisieren sollen. Steigende Provisionserträge gehören dazu, ein geräuschloser Personalabbau auf 20 Prozent weniger Mitarbeiter Ende dieses Jahres im Vergleich zu 2019 und Strafzinsen für hohe Geldbeträge auf Girokonten.

Wintgen spricht hier lieber von einem „Verwahrentgelt“, das von Dauerkunden ab 100 000 Euro und Neukunden ab 10 000 Euro auf Girokonten verlangt werde. In einer „Welt ohne Zinsen“, so machten die Kreissparkassen-Vorstände deutlich, ist kein Platz mehr für Prämiensparen. Großeltern schlossen solche Verträge für frisch geborene Enkel ab. Mittvierziger griffen zu, um fürs Alter vorzusorgen. Das Ersparte wuchs langsam, aber zuverlässig. Die 1600 nun gekündigten Kunden stehen für Einlagen in Höhe von 51 Millionen Euro.

Nun sollen die sicherheitsbewussten Prämiensparer für Aktien begeistert werden. „Bei einem Anlagehorizont von 10, 15 oder 20 Jahren gleichen sich alle zwischenzeitlichen Einbrüche am Aktienmarkt aus“, sagt der Vorstandsvorsitzende Christoph Wintgen. Auf ein DAX-Zertifikat habe es in den vergangenen zehn Jahren immer rund 10 Prozent Rendite pro Jahr gegeben.

In Finnland, Frankreich, Großbritannien seien die Anleger aufgeschlossener für diese Anlageform. Und in den bisherigen Beratungsgesprächen hätten sich immerhin 25 Prozent der Kreissparkassen-Kunden überzeugen lassen. Nun müssen 400 Anleger aus Mettmann, 370 Erkrather, 300 Wülfrather und 160 Prämiensparer aus Heiligenhaus entscheiden, wo und wie sie ihr Schärflein künftig anlegen wollen.

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