Mettmanner Druckerei wechselt Adresse In der Oberstadt gibt es einen neuen Leerstand

Mettmann · Manufaktur „Gut zum Druck“ der Grafikerin Verena Böndel verlässt die Oberstadt und zieht an die Düsseldorfer Straße.Ein weiterer Leerstand im historischen Stadtensemble.

 Verena Böndel arbeitet bald an der Düsseldorfer Straße.

Verena Böndel arbeitet bald an der Düsseldorfer Straße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Schlechte Nachrichten für das Stadtbild: Ein weiteres Ladenlokal wird bald leer stehen. Diesmal ist es die Druckerei in der historischen Oberstadt, die geht. Die gute Nachricht gleich hinterher: Gut zum Druck, wie Verena Böndel ihre Letterpress-Manufaktur nennt, schließt nicht etwa, „Office und Werkstatt werden nur zukünftig getrennt“, erklärt Verena Böndel.

Die gelernte Grafikerin, deren Markenzeichen weiße Hosenträger zu schwarzen Hosen sind, verlegt ihre Geschäftsräume in die Düsseldorfer Straße. „Es ist einfach Zeit für einen Wechsel und etwas Neues“, beschreibt sie ihre Situation nach knapp zehn Jahren mit den „tollen Nachbarn in der Oberstadt“. Aus Leidenschaft für Typographie und Druck hat die inzwischen 52-Jährge ihr Geschäft im August 2012 gegründet. „Ich liebe die Haptik des Papiers“, berichtet sie beseelt von besonders voluminösem Papier, das doch federleicht ist. Gerade in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. hat es nicht mehr den Stellenwert als Kommunikationsmittel für die Massen, verliert aber nicht Bedeutung für die besondere Mitteilung.

Gerät die geborene Düsseldorferin, die „schon ewig“ in Mettmann lebt, ins Schwärmen über Visitenkarten, passenden Compliments-Bögen, Briefpapier und dazu gehörenden Umschlägen, dem Gewicht von Papier und der Benutzung diverser Schrifttypen, dann ahnt der Kunde, dass mit einer schnöden E-Mail beileibe nicht alles gesagt ist. „Letterpress steht für Hochwertiges“, dabei wird nicht bloß Druckerschwärze auf einen Zettel gebracht, „Schrift und Grafik oder Logo drücken sich ins Papier und werden so haptisch erlebbar“, erklärt die Fachfrau.

Eine solche Maschine für den klassischen Hochdruck steht im Geschäft, „ein Heidelberger Tiegel“, anno 1954, also mehr als
50 Jahre alt und topfit. Mit einer ersten Handpresse hat die Grafikerin das Druckhandwerk gelernt, später folgten Lektionen von Druckmeistern, „das war eine echte Sisyphusarbeit und ein Wissen, das nicht mehr viele haben“. Ihr Outfit mit Hose, Hemd und Hosenträgern ist übrigens eine Reminiszenz an den Berufsstand der Drucker, „eine echte Männerdomäne, in der ich eine der wenigen Frauen bin“.

Ohne besagten Heidelberger Drucktiegel, der findet zukünftig seinen Platz an noch geheimer Stelle, dafür mit dem bisherigen Angebot und Portfolio, geht es Mitte Juni raus aus der Oberstadt hinein ins alte Diakonie-Gebäude an der Düsseldorfer Straße.

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