Monheim: Keine Kinderbetreuung mehr in der Knipprather Straße

Die alte Awo-Einrichtung wird abgerissen. Ein Neubau an dem Standort hat kaum Chancen. Die beiden zusätzlichen Tagesstätten werden wohl beide im Berliner Viertel sein. Denn dort gibt es schlicht die meisten Kinder.

Monheim. Nicht wenige trauern in diesen Tagen dem Awo-Kindergarten Knipprather Straße nach - besonders viele Bürger aus dem Bereich Sandberg. Und beispielsweise Annemarie Hein (Grüne) hofft, dass einer der bis 2013 geplanten Neubauten doch wieder an die Knipprather Straße kommt.

Aber wenn es nach Jugendamtsleiterin Annette Berg geht, dann wird das definitiv nicht der Fall sein. Der Bereich Sandberg sei mit der evangelischen Kita Lerchenweg und der nahegelegenen ehemaligen Einrichtung St. Ursula, inzwischen städtisch, abgedeckt.

Für Berg weist der Nachwuchs selbst den Weg. "Die meisten Kinder leben im Berliner Viertel. Das ist nun mal so." Dem kann sich die Politik wohl kaum entziehen. Und deshalb wird im nächsten Jahr der erste Neubau ziemlich sicher auf dem Gelände der ehemaligen Wilhelm-Busch-Schule zwischen Friedenauer- und Oranienburger Straße errichtet.

Bis 2013 soll dann eine zweite zusätzliche Kita folgen. Der Standort steht noch nicht fest. Aber Kämmerer Max Herrmann favorisiert die Nähe zum "mona mare".

Außerdem werden in Baumberg an der Bregenzer Straße bis zum Frühjahr zwei neue Kindertagesstätten gebaut. Sie lösen dann die mit Schimmel befallenen Awo-Einrichtungen ab. Für die Kinder dort besteht aber laut Berg derzeit keine Gefahr.

Auch wenn Bürgermeister Thomas Dünchheim die Order rausgegeben hat, Monheim zur "Hauptstadt des Kindes" zu machen: So ganz freiwillig ist der Elan nicht. Denn es gibt die Landesvorgabe, bis zum August 2013 eine Abdeckung von 30 Prozent so genannter U3-Plätze für Kinder unter drei Jahren zu schaffen.

Das wären rund 335 solcher Angebote. Derzeit liegt die Quote bei elf Prozent. "Aber wir schaffen das", ist sich Berg sicher. Das bleibt für die Stadt auch zu hoffen. Denn sonst können sich zum Stichtag Eltern einklagen.

Die Jugendamtsleiterin setzt dabei auch auf die Tagespflege - meist bei so genannten Tagesmüttern. Deren Anteil an der U3-Betreuung soll bis 2013 bei knapp einem Drittel liegen.

Und damit der Job sich auch halbwegs lohnt, schlägt die Stadtverwaltung am Donnerstag (18 Uhr, Ratssaal) im Jugendhilfeausschuss vor, den Stundenlohn von derzeit 2,36 Euro aufzustocken auf 2,50 bis vier Euro - je nach Qualifizierung. Berg verweist dabei auf entsprechende Weiterbildungsangebote, die in Kooperation mit der VHS laufen.

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