Langenfeld: Das Kulturelle Forum zeigt echte Rembrandts

Noch bis zum 11. Oktober sind zahlreiche Werke des berühmten niederländischen Künstlers zu sehen.

Langenfeld. Weil ein Kunstsammler und Künstler sich vor dem Militärdienst drücken wollte, vermachte er der Universität Göttingen für den Fall seines Todes große Teile seiner Sammlung. Im Gegenzug erhielt Johann Friedrich von Uffenbach, später Frankfurter Bürgermeister, den Rang eines Majors. Mit diesem Titel in der Tasche konnte er sich vom Waffendienst befreien lassen. Die Göttinger Universität konnte sich freuen: Sie erhielt nach seinem Ableben wertvolle Rembrandt-Werke.

108 Radierungen aus dem Bestand der Göttinger Universität zeigt jetzt das Kulturelle Forum in einer noch bis zum 11. Oktober andauernden Ausstellung. Der niederländische Künstler ist vor allem für seine Ölgemälde bekannt, aber er war vielseitig. Die zu seiner Zeit neue Art der Bilddarstellung war zunächst reine Gebrauchsgrafik. Rembrandt (1606 bis 1669) hat die Radierung zu einer Kunstform erhoben. Der Begriff hat übrigens mit dem Radiergummi nichts zu tun. Er leitet sich vielmehr vom lateinischen Wort für "kratzen" ab.

Carsten-Peter Warnke, Professor und Leiter der Kunstsammlung an der Göttinger Universität, eröffnete die Ausstellung im Kulturellen Forum am am Sonntagvormittag. "Radierungen sind Druckwerke, also vervielfältigende Kunst", erklärt Warnke. "So verwundert es also nicht, dass dieselben Werke gleichzeitig auch in anderen Ausstellungen zu sehen sind."

Bei der Radierung wird eine Druckplatte mit Wachs beschichtet. In diese weiche Wachsschicht lassen sich Linien gravieren. Da Wachs unvergleichlich leichter zu bearbeiten ist als Metall, ergeben sich ganz andere Effekte und mehr Möglichkeiten der Darstellung als beim Kraft raubenden Kupferstich. Ein Säurebad übernimmt die Aufgabe des Gravierens. Entfernt man die Schutzschicht, hat man eine fertige Druckplatte.

Im Kulturellen Forum sind auch das berühmte Hundertguldenblatt zu sehen sowie Bilder in verschiedenen Bearbeitungsstufen, die sich ergeben, wenn Drucke von unfertigen Platten hergestellt werden. Große Schriftbanderolen informieren über Werk und Leben Rembrandts.

Dass er verarmt und ohne Anerkennung starb, hält Carsten-Peter Warnke für Erfindungen über Rembrandt. "Rembrandt war sehr geschäftstüchtig. Er soll sogar eigene Bilder ersteigert haben, um die Preise in die Höhe zu treiben", so Warnke.

Rund um die Ausstellung sind Vorträge, Workshops und Führungen geplant. Die Führungen sind kostenlos, es wird aber um eine Spende gebeten. Der Förderverein Stadtmuseum Langenfeld unterstützt die Rembrandt-Ausstellung.

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