Ingrid Bembennek: „Jetzt bin ich Langenfelderin“

Ingrid Bembennek ist als Mutter des Kinder- und Jugendtheaters „Die Blinklichter“ eine Institution.

Langenfeld. "Ich habe zehn Jahre gebraucht, um mich an Langenfeld und das Rheinland zu gewöhnen. Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets", gesteht Ingrid Bembennek. 1941 in Essen geboren, wuchs sie in Wanne-Eickel auf. "Und dorthin bin ich noch 15 Jahre lang dreimal pro Woche zur Probe gefahren, nachdem wir 1969 umgezogen waren", sagt sie.

Auf den Brettern der Volksbühne Körner machte die als Mutter der Langenfelder Kinder- und Jugendtheatergruppe "Die Blinklichter" bekannte Bembennek ihre ersten Gehversuche und spielte später mit der professionellen Truppe Dramen, Komödien und sogar Operetten.

Seit 1967 ist Ingrid Bembennek mit Ehemann Klaus (Jahrgang 1936) verheiratet. 1968 erblickte Tochter Susanne das Licht der Welt. "Und im Jahr darauf sind wir nach Langenfeld gekommen, weil Klaus bei Palm-Schuhe als Einkäufer anfing", so Bembennek.

Die Familie wohnte etwa 17 Jahre lang in einer Wohnung über dem Schuhgeschäft an der Hauptstraße. 1976 wurde das eigene Reihenhaus am Mautpfad bezogen. "Heute kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass ich auch ein Langenfelder Kind bin. Ich habe die Entwicklung vom Dorf zur Stadt mitgemacht."

Und dass sie sich in ihrer zweiten Heimat jetzt pudelwohl fühlt, sieht man Ingrid Bembennek an. Erst recht bei einem Treffen auf der Terrasse des Cafés im Freizeitpark Langfort.

"Das ist mein Lieblingsplatz, ein Kaffee und ein Glas Wasser dazu, dann habe ich das Gefühl, einen Urlaubstag im Süden geschenkt bekommen zu haben", sagt sie beim Griff zur Tasse. Bis Bekannte sich zum Schwätzchen zu ihr gesellen, dauert es nie all zu lange.

Zur geplanten Umgestaltung der Teichlandschaft im Park hat Bembennek eine klare Meinung: "Wenn alles immer beim Alten bliebe, dann stünde heute noch auf unserem Marktplatz die Feuerwache. Das Becken muss saniert werden, dabei sollten gegenüber dem Café mehr Plätze am Wasser geschaffen werden. Ob das ein Sandstrand sein muss, ist eine andere Frage."

Das Wasserspiel auf dem Marktplatz hält sie für eine gute Idee. "Solange wir das nicht im Stehen ansehen müssen. Das Ganze steht und fällt auch dort mit der Außengastronomie", meint Bembennek.

Am Samstag, 22. August, feiern die Blinklichter ihren 30. Geburtstag (siehe Kasten). Doch die Mutter der Truppe sagt: "Die können nicht richtig zählen." Tatsächlich gebe es die Theaterkurse schon zwei Jahre länger. "1975 habe ich mit der Grundschulklasse meiner Tochter an der Fröbelstraße ein Stück fürs Sommerfest einstudieren müssen, 1976 noch einmal.

Und als 1977 die Stadt jemanden für die Leitung eines Freizeittheaterkurses suchte, habe ich mich beworben und den Kurs zweimal durchgeführt", erzählt Bembennek. Dass die Zeitrechung der Blinklichter erst mit der vom damaligen Jugendamtsleiter Franz-Josef Jacobs zum Jahr des Kindes 1979 geforderten Inszenierung beginnt, ist nicht ganz korrekt.

"Wir haben damals Halbe/Halbe vor 710 Zuschauern in der Stadthalle gespielt", sagt die Regisseurin und Autorin des Stückes über Spielplatzkonflikte. Weil Kulissen und Kostümbedarf schnell größer wurden, gehörten die Bembenneks auch 1984 zu den acht Gründungsmitgliedern des Fördervereins.

Für die dem Blinklichter-Alter entwachsenen Schauspieltalente bot Ingrid Bembennek ab 1987 die Studiobühne an. "Wir wollten Lyrik unter die Leute bringen, erst später ist daraus ein Kabarett geworden", so die Ideengeberin.

Mit dem Erreichen des Rentenalters gab sie 2005 die Leitung ab. Ihre letzten Blinklichter sieht die begeisterte Köchin aber vierteljährlich beim "Quartalsessen" in ihrem Haus wieder. Ihr größter Wunsch heute lautet: "Ich würde die 27 Textbücher gerne in einem Band herausbringen."

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