Kriminalität auf der Kirmes: Täter werden immer brutaler

Trotz mehrerer Meldungen von Gewalttaten lautet das Fazit der Polizei nach vier Tagen Kirmes: „Es war relativ friedlich.“

Langenfeld. Die Meldungen der Polizei über Gewalttaten am Rande des Stadtfestes sind erschreckend: Drei junge Frauen, zwei davon erst 15 Jahre alt, stahlen einer jungen Frau das Handy, schubsten und schlugen sie. Auch gegenüber der Polizei verhielten sich die Jugendlichen weiterhin aggressiv. Von Einsicht keine Spur.

Auf dem Gelände des Konrad-Adenauer-Gymnasiums kam es etwa eine Stunde zuvor ebenfalls zu einem Raub unter Jugendlichen: Zwei Jungen, 16 und 17 Jahre alt, überquerten gerade den Schulhof, als sie auf eine größere Gruppe (16 bis 18 Jahre alt) trafen. Zwei Jungs der Gruppe forderten die Herausgabe des Handys und drohten, Schlagstöcke einzusetzen, würden die Jugendlichen der Aufforderung nicht folgen. Die Polizei sucht noch nach den Tätern.

In der Nacht zu Samstag war es bereits zu einer Prügelei in einer Gaststätte an der Solinger Straße gekommen. Zwei Männer sollen dabei Polizisten mit Tritten und Schlägen verletzt haben. Diese versuchten, die Männer mit Pfefferspray abzuwehren. „Die Kollegen sind wieder im Einsatz“, sagt Hubert Ibisch, Leiter der Langenfelder Polizeiwache. „Bis auf einige Blessuren geht es ihnen gut“, sagt er.

Trotz der Ausschreitungen am Wochenende zieht Ibisch ein positives Fazit der Großveranstaltung Stadtfest: „Aus unserer Sicht verliefen die vier Tage relativ friedlich. Durch die Präsenz von Ordnungsamt und Polizei konnten wir schon im Vorhinein viel verhindern“, sagt Ibisch.

„Der Autoscooter hat eine magnetische Wirkung für Jugendliche. Und wo viele Menschen zusammenkommen, ist nun mal die Gefahr groß, dass es zu Streitereien und dann möglicherweise zu Gewalt kommt“, sagt Ibisch. Vor allem, wenn dann auch noch Alkohol die Hemmschwelle senke.

Obwohl die Jahresbilanz 2012 zeige, dass die Fallzahlen von Straßenkriminalität — darunter zählen Raubdelikte, aber auch Auto- und Fahrraddiebstähle — gesunken sei (von 1767 auf 1548), fällt Hubert Ibisch auf, dass die Gewaltbereitschaft im Einzelfall gestiegen ist: „Vor allem, wenn größere Gruppen aufeinandertreffen.“

Zuletzt hatte es Anfang April am S-Bahnhof eine Massenprügelei gegeben, bei der die Beteiligten mit Holzlatten aufeinander losgingen. Warum das Aufeinandertreffen der Gruppen so eskalierte, ist noch immer nicht geklärt. „Die Ermittlungen dazu dauern noch an“, sagt Hubert Ibisch. Man vermute aber eine „Beziehungskiste“. „Auch die Gewaltbereitschaft von Gruppen uns als Polizei gegenüber hat zugenommen“, sagt Ibisch. Das habe sowohl der Fall am Wochenende in der Gaststätte gezeigt als auch die Massenprügelei am S-Bahnhof. „Die Bereitschaft, unseren Anordnungen Folge zu leisten, ist dann kaum gegeben“, so Ibisch.

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