Matchboxtheater: Komödie mit Licht und Schatten

Bei der „Komödie im Dunkeln“ des Matchboxtheaters wird mit der Beleuchtung gespielt — zunächst sehen die Zuschauer nichts. Später agieren die Schauspieler im Dunkeln.

Hitdorf. Das Licht in dem kleinen Raum ist noch an. Die rund 60 Zuschauer unterhalten sich angeregt. Dann geht das Licht aus und alles verstummt. Jetzt geht es endlich los — das neue Stück des Matchboxtheater Ensembles wird aufgeführt. Alle warten gespannt darauf, dass das Licht auf der Bühne an geht, als zwei Schattengestalten die Bühne betreten und anfangen zu spielen — im Dunkeln.

Was den Zuschauer zunächst etwas verwirrt, ist volle Absicht und Teil des neuen Stückes „Komödie im Dunkeln“. Darin geht es um den jungen Künstler Brindsley Miller, gespielt von Sven Klatte, der gemeinsam mit seiner Verlobten Carol Melkett (Tina Wollenhaupt) hohen Besuch erwartet. Ein wohlhabender Kunstkenner sowie der etwas gefürchtete Schwiegervater Colonel Melkett (Helmut Kuhnhenn) haben sich angekündigt.

Um beiden zu imponieren tauschte Brimsley kurzerhand heimlich seine schäbigen Möbel gegen die exquisiten Antiquitäten seines verreisten Nachbarn Harold Gorringe (Rolf Koch). Doch dann fällt der Strom aus, die verängstigte und gleichermaßen spießige Nachbarin Miss Furnival (Martina Vikanis) sucht Unterschlupf und der Nachbar kommt verfrüht aus dem Urlaub zurück.

Die schräg-skurrile Komödie des britischen Autors Peter Shaffer wurde von Markus Cichowicz neu inszeniert und auf die kleine Hitdorfer Bühne gebracht. Am Freitag feierte sie Premiere im ausverkauften Matchboxtheater. Die Zuschauer, die zunächst befürchteten, das ganze Stück im Dunkel anschauen zu müssen, wurden schon nach etwa zehn Minuten beruhigt, als das Licht wieder an ging und auch an blieb. Denn wenn es für die Figuren aufgrund eines Stromausfalles dunkel ist, ist es auf der Bühne hell erleuchtet. Ist es jedoch im Stück hell, dann sitzt das Publikum im Dunkeln und kann das Geschehen vor der selbstgezimmerten Wohnzimmerkulisse nur erahnen.

So kann der Zuschauer im Hellen beobachten, wie Brindsley und Carol versuchen, die verzwickte Situation zu lösen und in so manches Fettnäpfchen treten. Am Ende droht die Katastrophe, als Clea (Melanie Rehbein) auftaucht und ein Stück von Brindsleys Vergangenheit ans Licht kommt.

Die Schauspieler erwecken gekonnt den Eindruck, als würden sie nichts sehen, dabei sei gerade das Spielen in der Dunkelheit schwierig gewesen: „Man lernt von Anfang an, wie wichtig der Blickkontakt mit den Kollegen auf der Bühne ist. Bei diesem Stück dürfen wir einander nicht angucken, um das Nicht-Sehen authentischer zu spielen“, erklärt Tina Wollenhaupt. Auch choreografisch stellte sich das blinde Spielen als eine große Herausforderung heraus.

Kollisionen mit dem Tisch und das Hängenbleiben am Stuhl — wirklich geplant wirken die kleinen Unfälle nicht und gerade deswegen umso echter. „Das wird auch für uns immer spannend sein, denn jede Aufführung wird anders verlaufen“, sagt Wollenhaupt.

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