Hilden: Vandalismus bezahlen alle

Geld, das die Stadt für die Beseitigung der Schäden ausgibt, fehlt an anderer Stelle.

Hilden. Zerstörte Parkbänke, beschmierte Wände, eingeworfene Scheiben - die Liste der durch Vandalismus entstandenen Schäden ließe sich beliebig verlängern. Sie ist so lang, dass sich nicht einmal genau der finanzielle Verlust beziffern lässt, der der Stadtkasse durch Reparaturen und Ersatz entsteht. Vieles wird im täglichen Alltag einfach nebenbei repariert und ersetzt.

Die Gesamtsumme liegt pro Jahr mindestens im sechsstelligen Bereich. Denn allein für den Unterhalt der mehr als 50 Wartehäuschen an den Bushaltestellen gibt die Stadt jährlich 24.000 Euro aus. Damit wird die Säuberung und Ausbesserung der Wartehäuschen bezahlt. Ähnliche Summen dürften Rheinbahn und Unternehmen bezahlen, denen die andere Hälfte der Wartehäuschen gehört.

"Sobald es früher dunkel wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass randaliert wird", sagt Dirk Anders. Der Bauleiter im Tiefbau- und Grünflächenamt ist dort für den Unterhalt der Wartehäuschen zuständig. Daher kennt er auch den Zustand der Wartehalle an der Bushaltestelle "Haus Horst", den Ruth Ehlis (88) am WZ-Lesertelefon mit "grausam" und "unzumutbar" beschrieb. Das Wartehäuschen hat seit etwa zwei Jahren keine Verglasung mehr, und der Fahrplan ist unlesbar. "Es zieht, und von allen Seiten regnet es hinein", sagt die Seniorin, die seit 20 Jahren im Seniorewohnstift an der Horster Allee lebt.

"Wir haben dort auf die Verglasung verzichtet, weil der Windschutz durch die Hecke hinter dem Wartehäuschen gewährleistet ist", sagt Anders. Eine Kapitulation vor der Gewalt sieht er darin nicht. Allerdings räumt er ein, die wiederholten Zerstörungen hätten die Entscheidung beeinflusst, auf eine Verglasung zu verzichten.

Nur einmal habe die Stadt wirklich kapituliert, so Anders, weil es keinerlei Erklärung dafür gab, warum vor Jahren das Wartehäuschen an der Lise-Meitner-Straße immer wieder beschädigt und beschmiert wurde. "Dort gibt es nichts Verdächtiges in der Nähe", sagt er.

Für die Sachbeschädigungen an der Horster Allee gibt es einen Verdacht, wer dafür verantwortlich sein könnte. "Aber wir finden die Schuldigen fast nie", sagt Anders. Und selbst wenn jemand ermittelt würde, seien die Täter selten in der Lage, den angerichteten Schaden zu bezahlen. Das bleibt dann bei der Stadt hängen - und das Geld fehlt dann für sinnvollere Aufgaben.

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