Baumberg: Aus für die Edelstahlgießerei

Noch Anfang des Jahres gab es bei Schmolz+Bickenbach an der Berghausener Straße 80 Arbeitsplätze. Nun wird geschlossen. Eine Tranfergesellschaft soll das Schlimmste vermeiden.

Baumberg. Während andere sich auf die Weihnachtsmärkte freuen, ist den Mitarbeitern der Gießerei Schmolz+Bickenbach die Lust darauf sicher vergangen. Denn laut einer Mitteilung der Geschäftsführung wird der Traditionsbetrieb an der Berghausener Straße Ende des Jahres geschlossen. Rund 60 Beschäftigte sind davon betroffen. "Im Mittelpunkt der angelaufenen Gespräche mit dem Betriebsrat stehen deshalb der Interessenausgleich und ein Sozialplan. Ziel ist der Übergang in eine Transfergesellschaft. Wir hoffen, so die sozialen Nachteile bestmöglich mildern zu können", sagt Matthias Pampus-Meder, Geschäftsführer der Schmolz+Bickenbach Guss Gruppe.

Eine solche Transfergesellschaft soll die Betroffenen vor allem weiterqualifizieren. Für maximal zwölf Monate erhalten sie dabei 60 bis 67 Prozent ihres letzten Nettogehaltes je nach Familienstatus. Schmolz+Bickenbach legt noch einmal 20 Prozent drauf.

Der Markt für den so genannten Schleuderguss, im Monheimer Werk wird diese Technik verwendet, ist laut Pampus-Meder um 80 Prozent zusammengebrochen und werde sich langfristig nicht mehr erholen. "Um unseren Produktionsstandort Monheim in einen wettbewerbsfähigen Zustand zu versetzen, wären Investitionen notwendig, die unter den jetzigen Rahmenbedingungen nicht zu realisieren sind", sagt der Geschäftsführer.

Seit Anfang des Jahres ist der Betrieb in Kurzarbeit. Bereits im Juni war ein Produktionsbereich auf die anderen drei Standorte verteilt worden. 20 Mitarbeiter wurden in eine Auffanggesellschaft verteilt. Der Betriebsrat war am Dienstag nicht zu erreichen.

Mit der Schließung geht ein Stück Industrietradition zu Ende. Denn die ursprünglich unter dem Namen Koenen&Regel geführte Edestahlgießerei war über viele Jahre ein großer Arbeitgeber in Baumberg. Dann kam das Unternehmen in Turbulenzen. Der große Retter in der Insolvenz hieß schließlich im Jahr 2000 Schmolz+Bickenbach. Die Gruppe baute die Zahl der Arbeitsplätze sogar noch aus. Im Sommer 2002 überlegte man gar, ein größeres Werk zu bauen. Schließlich wurden die Pläne fallen gelassen.

Laut Geschäftsführung gibt es noch keine konkreten Pläne für das Gelände. "Jetzt geht es uns erst einmal um die Mitarbeiter", betont Pampus-Meder. Rund 18.000 Quadratmeter sind noch im Besitz der Gießerei. Erst kürzlich war ein Eckgrundstück von 6000 Quadratmetern an einen Investor verkauft worden. Der wird dort demnächst ein Edeka-Center errichten.

Auf der Restfläche ist vieles möglich. So könnte in Richtung Österreich-Viertel Wohnbebauung entstehen und zur Berghausener Straße hin neues Gewerbe angesiedelt werden. "Wir werden da eng zusammenarbeiten mit der städtischen Wirtschaftsförderung", so Pampus-Meder. Größere Altlasten seien dabei nicht zu erwarten. "Bereits vor einigen Jahren sind einmal Bodenproben im Rahmen von Umbauten genommen worden. Das Ergebnis war nicht problematisch", erläutert der Geschäftsführer.

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