Diese Hunde retten Leben

Tierisch: In Monheim fand am Wochenende die internationale Prüfung der Rettungshunde statt.

Monheim. Noch zögert Becks. Unzählige klappernde Dosen baumeln an dicken Bändern und versperren den Weg. "Da soll ich durchlaufen?", scheint er zu denken. "Los, Becks", ruft "Frauchen" Ivonne Bothur. Der Schäferhund gibt sich anscheinend einen Ruck, und das Publikum jubelt begeistert.

Während Becks einer Auszeichnung im Spaßturnier entgegenläuft, wartet Goncha vom Schelmenturm auf seine richtige Prüfung als Rettungshund: Am Wochenende fand bei den Ortsgruppen Monheim und Köln-Nippes des Vereins für Deutsche Schäferhunde die internationale Rettungshundeprüfung statt.

"Die Internationale Rettungshundorganisation IRO lässt jährlich pro Land zwei Prüfungen zu. Eine davon ist die Deutsche Meisterschaft, und für die Ausrichtung der zweiten bewerben sich die Ortsvereine. Dass wir ausgewählt wurden, ist für uns etwas ganz Besonderes", erläutert Petra Fischer, Fachwartin der Landesgruppe Nordrheinland.

Die meisten der 24 Starter sind Hunde aus Einsatzorganisationen. Neben der Feuerwehr Wiesbaden stellen sich auch die Rettungshundestaffeln aus Holland, Kroatien und Finnland dem Urteil der japanischen Richterin Kaori Oshima und des Niederländers Ruud Haak.

Die Prüfungskategorien finden an zwei Tagen in Köln, Krefeld und Monheim statt. "Die ganze Logistik, dass alle hier ankommen, an den Start gehen können, die Bewirtung: Das ist eine große Verantwortung. Aber es klappt gut", stellt Fischer fest.

Die Hindernisse für die Eingangsprüfung in "Unterordnung" und "Gewandtheit" sind im Rheinstadion aufgebaut. Auch Goncha darf seine Fährtenprüfung später im Monheimer Gelände ablegen. Dabei soll er ein "Opfer" finden, das 2500 Schritte in das Gelände gegangen ist.

"Als Rettungshund ist es seine letzte Prüfung, er wird zu alt. Ich habe ein bisschen Bauchkribbeln, aber wir haben uns lange vorbereitet. Das macht er schon", sagt Petra Grah und klopft dem siebenjährigen Schäferhund auf den Rücken. Grah war lange in der Rettungshundearbeit im THW aktiv und hat die Rettungshundestaffel in Köln mit aufgebaut.

Die 52-jährige Monheimerin weiß genau, was sie an der Arbeit so fasziniert: "Besonders vor dem ernsten Hintergrund kommt es auf die Hund-Führer-Beziehung an. Die Motivation und der Spaß des Hundes beim Durchkämmen des Geländes sind einfach toll!"

Parallel zu den Prüfungen läuft das Spaßturnier weiter, das von der Jugendabteilung des Monheimer Vereins veranstaltet wird und an dem jeder Hund teilnehmen kann. Becks wartet dabei geduldig, während Ivonne Bothur im Sack davonhüpft und läuft dann auf Kommando durch das Ziel. Mit seinen 3:46 Minuten macht er einen guten Platz im Mittelfeld der 15 Teilnehmer.

Nun zeigt Titelverteidiger Flocke, was er kann. Der schwarze fünfjährige Mischling flitzt über Rampen, springt über Hürden und durch Reifen und lässt seine Besitzer später den ersten Pokal nach Hause tragen. "Das Schöne am Turnier ist, dass es nicht nur um Beweglichkeit geht. Die Aufgabe, ein T-Shirt anzuziehen oder durch die Dosen zu laufen, ist auch eine große Herausforderung. Wir haben einen wirklich flotten Hund. Das hat er gut gemacht", sagt Besitzerin Carola Frieß stolz. Das Turnier im Sommer hatte die elfjährige Tochter Judith mit Flocke gewonnen.

Die von der IRO geprüften Rettungshunde werden vor allem bei Suchaktionen eingesetzt. Petra Grah: "Meist ruft man nachts die Rettungshundeführer an, wenn es für die Polizei zu dunkel ist. Mein anderer Hund war oft bei Einsätzen, wenn Kinder oder alte Menschen gesucht werden."

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