Langenfeld: Kritik an teurer Kultur-Studie

Für 24 000 Euro sollte ein Institut untersuchen, wie die Langenfelder das städtische Kulturangebot einschätzen. Bei der Ergebnis-Präsentation hagelte es jetzt Kritik.

Langenfeld. 55 bis 66 Prozent der Langenfelder beurteilen das Kulturangebot der Stadt mit gut bis sehr gut. Zu diesem Schluss kommt die Studie eines Wuppertaler Soziologie-Institutes, die die Stadt in Auftrag gegeben hat.

Dessen Leiter Professor Herbert Grymer hat die Ergebnisse jetzt im Kulturausschuss vorgestellt. Insgesamt wurden 1200 Langenfelder, die in Besucherkarteien von städtischen Kultureinrichtungen eingetragen sind, aufgefordert, sich an der Befragung zu beteiligen. Daneben wurden 20 führende Mitarbeiter der Stadt befragt.

Der Haken: Am Ende beteiligten sich lediglich 463 Personen an der somit kaum repräsentativen Studie, die die Stadt immerhin 24 000 Euro gekostet hat. Ein weiterer Nachteil: Kinder und Jugendliche durften aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht befragt werden - zum Beispiel zur Musikschule oder dem Jugendtheater "Die Blinklichter".

Die Ergebnisse lesen sich wie folgt: So gaben zwei von drei Befragten an, dass sie noch nie im Schaustall waren. Zudem sei die Mehrheit des Publikums älter als 75Jahre. "Dass das totaler Quatsch ist, hätte man sehen können, wenn man einfach mal eine Veranstaltung von uns besucht hätte", sagt Schauplatz-Geschäftsführer Georg Huff, der die Aussagen der Studie als "dürftig" bezeichnet.

Die Namensähnlichkeit von Schaustall und Schauplatz würde laut Studie zudem für Verwirrung sorgen und gerade auswärtigen Besuchern die Orientierung erschweren.

Georg Huff, der im Kulturausschuss ein zweiseitiges Papier mit Gegen-Positionen ausgeteilt hat, sagt dazu: "20000Besucher haben im vergangenen Jahr den Weg zu uns gefunden, das spricht für sich."

Ein übereinstimmender Wunsch der Befragten laut Studie: Sie hätten gern ein "besseres" Kino. Wiederholt taucht auch die Forderung auf, das kulturelle Angebot für Jugendliche zu verbessern. Bei den jungen Erwachsenen ist die Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren nur mit 7,5 Prozent und damit am geringsten unter Besuchern vertreten.

Im Kulturausschuss kam die Studie nicht besonders gut weg. So sprach Gerold Wenzens (BGL) von Unstimmigkeiten und einer sehr eingeschränkten Befragung. "Ich befürchte, dass die ermittelten Zahlen unbrauchbar sind."

Christiane Kreutzmann, die Leiterin des Kulturbüros und der VHS, zweifelte an der Repräsentativität der Studie, sah aber auch Positives: "Es wurden uns Anstöße gegeben für nächste Schritte, zum Beispiel für eine Untersuchung der freien Kulturarbeit."

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