Monheim Ehrenamtliche setzen sich für die Natur ein

Monheim. · Für ihr Handeln erhielten die neuen 23 Umweltschützer Zertifikate im Haus Bürgel in Monheim.

 Eva Stolz (v.l.), Martin Stief und Beate Palm sind ehrenamtliche Umweltschützer im Kreis Mettmann.

Eva Stolz (v.l.), Martin Stief und Beate Palm sind ehrenamtliche Umweltschützer im Kreis Mettmann.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Beate Palm hat eine Vorliebe für Schleiereulen. Der majestätische scheue Vogel mit dem wunderschönen herzförmigen Gesicht hat es ihr angetan. Doch beim Schwärmen ist es nicht geblieben. Beate Palm hilft dabei, dass die Schleiereule geeignete Nistplätze findet. Die bevorzugt sie in luftiger Höhe in der Nähe vieler Mäuse. Monatelang ist Beate Palm deshalb im Alleingang auf Bauernhöfen „Klinken putzen“ gegangen und hat darum gebeten, Eulennester anbringen zu dürfen. „Die Landwirte waren sehr aufgeschlossen“, sagt sie. Und so warten jetzt an Scheunen in acht Metern Höhe drei fachmännisch angebrachte Nisthöhlen auf Hildener und Erkrather Höfen darauf, dass im März die fedrigen Bewohner einziehen und für Nachwuchs sorgen.

An vier Wochenenden wurden Schulungen angeboten

Mit der Monheimerin Beate Palm engagieren sich 22 Naturliebhaber aus dem Kreis Mettmann für Wälder, Wiesen und Tierwelt. Am Samstag nahmen sie in der Biologischen Station Haus Bürgel nach bestandener Prüfung ihre Zertifikate als ehrenamtliche Umweltschützer entgegen. An vier Wochenenden hatten sie auf dem Naturgut erfolgreich für ihre vielfältigen Aufgaben schulen lassen.

Der Monheimer Martin Stief beispielsweise ist Hobby-Ornithologe und zählt seit drei Jahren die Wasservögel am Monbag-See. Mit Fernglas und Spektiv wandert er stundenlang um das Gewässer und kartiert die gefiederten Freunde, die auch im Winter bei uns bleiben – wie Kormorane oder Enten. „20 Arten gibt es“, sagt er. Auch Stief hat am Samstag sein Zertifikat mit nach Hause genommen.

„Das Interesse an Natur und Umwelt wächst“, sagt Elke Löpke, Diplom-Biologin und Leiterin der Station. Für die Informationsveranstaltung, die diverse Projekte für Ehrenamtler im Umweltschutz vorstellt, hatten sich ursprünglich über 50 Leute gemeldet. Knapp die Hälfte ist dabei geblieben.

Darunter ist auch der jüngste Zertifikatsinhabe, Patrick Tröster (31) aus Düsseldorf-Urdenbach, der als Schichtarbeiter seinen Arbeitstag meistens in einer Halle zubringt und einen Ausgleich in der Natur findet. „Muckibude ist für mich nichts“, sagt er. „Ich bin lieber draußen unterwegs.“ Er macht mit großem Engagement in der Landschaftspflege mit, schneidet unter Anleitung Hecken und Obstbäume, bekämpft im Further Moor in Langenfeld Neophyten, die als gebietsfremde Pflanzen nicht willkommen sind. Das macht er regelmäßig jeden Samstag von 9 bis 13 Uhr in schöner Umgebung bei Wind und Wetter zusammen mit netten Leuten. „Ich bin in meinem Elternhaus schon an die Natur heran geführt worden und mache das gerne weiter“, sagt er.

Die Teilnehmer haben ganz unterschiedliche Motivationen

Ob Ruheständler, die eine sinnvolle Aufgabe suchen, oder Eltern, die Antworten auf die Fragen ihrer Kinder finden wollen, oder einfach Menschen, die Tiere, Pflanzen und frische Luft lieben: Die Motivation der Teilnehmer an den Umweltkursen sind unterschiedlich. Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung sind die Teilnahme an den vier Fortbildungen in Haus Bürgel, 30 geleistete ehrenamtliche Praxis-Stunden und ein eigenes Projekt, das man erarbeitet hat. Inspiration gibt es von den Profis vor Ort. Aufgabengebiete: Moore, Steinbrüche und Feuchtbiotope pflegen, Hänge freistellen und Amphibienteiche vertiefen, naturnahes Gärtnern, die biologische Vielfalt auf Friedhöfen unterstützen oder Hilfe bei der Krötenwanderung. Entsprechende Kenntnisse vermittelt die Biologische Station.

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