Kritik von GAL-Politikerin Eltern kein gutes Beispiel für Schüler

Haan · Ob zu Fuß, mit dem Bus oder im Elterntaxi – Erwachsene sollten im Straßenverkehr stets Vorbild für die Kinder sein und die Eigenständigkeit beim Schulweg fördern. Doch das ist nicht immer der Fall.

 Auf dem Weg zur Grundschule gehen die Schüler nicht immer den sichersten Weg.

Auf dem Weg zur Grundschule gehen die Schüler nicht immer den sichersten Weg.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Immer wieder erregt das Thema Schulwegsicherheit die Gemüter: Zu hohe Geschwindigkeit, fehlende Querungshilfen oder aber auch Elterntaxis sind beispielsweise Faktoren, die für Diskussionen sorgen. Nicola Günther, Politikerin der Grün-Alternativen-Liste Haan (GAL), hat nun im sozialen Netzwerk unter anderem die Erziehungsfehler der Erwachsenen im Straßenverkehr kritisiert. So schreibt Günther: „Jeden Morgen fahre ich mit dem Fahrrad über die Ellscheider Straße Richtung Innenstadt. Diese Straße ist auch gängiger Schulweg zur Grundschule Mittelhaan. Seit einiger Zeit stelle ich ein merkwürdiges Verhalten von „Kind in die Schule bringenden Erwachsenen“ fest. Diese benutzen zur Querung der Ellscheider Straße teilweise nicht etwa die Ampel, sondern gehen mit den Kindern mitten über die Straße.“

Kinder sind ratlos, wie sie über die Ellscheider Straße kommen sollen

Auch bei Grundschülern, die ohne Eltern unterwegs seien, habe sie das schon beobachtet. Dabei sei die Ellscheider Straße morgens stark befahren und die Kinder wirkten oft ratlos, wie sie nun allein über die Straße kommen sollten. Daher appelliert Günther an die Erwachsenen, mehr auf ihre Vorbildfunktion zu achten.

Des Weiteren beklagt die GAL-Politikerin, dass sie mehr Eltern sehe, die „ihre Kinder (und nicht etwa nur Erstklässler) bis zur Schule bringen, sei es zu Fuß oder mit dem Auto, diese also den Weg und das Verhalten im Straßenverkehr alleine oft gar nicht lernen können“. In der Gruppe „Du weißt, dass du aus Haan kommst, wenn…“ hat die Günther damit im Sozialen Netzwerk eine kleine Diskussion ausgelöst. Immer wieder zur Sprache werden dabei die sogenannten Elterntaxis und Helikoptereltern. „Am Liebsten würden einige Eltern ihre Kinder mit dem Auto bis in den Klassenraum fahren“, schreibt einer der Nutzer. „Sie trauen dem Nachwuchs nichts zu und bleiben unbelehrbar“, ergänzt ein anderer. „Auf dem Gymnasium ist das auch noch so und selbst da wollen die Eltern ihre Kinder noch in die Schule fahren… ohne Rücksicht auf andere“, kommentieren die Facebook-Nutzer.

Auch die Polizei appelliert immer wieder – insbesondere zum Beginn des neuen Schuljahres – zu Rücksicht auf Schüler. Denn Kinder können Entfernungen und Geschwindigkeiten im Straßenverkehr nur schlecht einschätzen und sind daher insbesondere beim Überqueren von Straßen häufig noch etwas verunsichert. „Es gibt immer wieder Eltern, die mit ihren Kindern einfach die Straße überqueren und nicht Zebrastreifen oder Ampel nutzen und somit keine Vorbilder sind“, sagt Daniel Uebber, Sprecher der Kreispolizei, „doch das ist eher die Ausnahme.“ Im Umfeld der Schule versuchen Kradfahrer und Bezirksbeamte möglichst häufig, den Schulweg zu sichern und bekommen dabei häufig chaotische Verkehrssituationen mit, unter anderem beim Thema Elterntaxis. Aber auch andere Verstöße im Straßenverkehr werden geahndet, wie dass Kinder nicht im Auto angeschnallt sind. „Auch hier zeigen Eltern beispielsweise keine Vorbildfunktion“, erklärt Uebber. Wichtig sei daher, dass Eltern mit ihren Kindern den sicheren Weg zur Schule üben. Der kürzeste Schulweg ist dabei nicht immer der sicherste. Ziel sollte es sein, dass die Kleinen den Schulweg irgendwann sicher alleine bewältigen können und somit selbstständige Verkehrsteilnehmer werden.

Auch nach Ansicht des ADAC-Verkehrsexperten Ronald Winkler ist es wichtig, dass Kinder früh und altersgerecht an den Straßenverkehr herangeführt werden. „Ein Risikobewusstsein und ein Verständnis für den Straßenverkehr entwickeln sie allerdings nicht, wenn sie von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht werden.“ Um Autofahrer vor dem Schultor zu sensibilisieren, hatten sich die Schüler der Grundschule Steinkulle folgende Verkehrserziehungs-Aktion ausgedacht: Mehrere Wochen im Sommer 2020 verteilten die Grundschüler selbst gebastelte „Denkzettel“ an Autofahrer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort