Lärm und Abgase vermeiden Bürger klagen: Grünpflege ist zu laut

Erkrath. · Die Stadt soll sicherstellen, dass beim Pflegen ihrer Flächen auf Kleingeräte mit Verbrennungsmotor verzichtet wird.

 Grünflächenpflege muss sein. Hier wird ganz vorbildlich mit der Elektro-Heckenschere gearbeitet.

Grünflächenpflege muss sein. Hier wird ganz vorbildlich mit der Elektro-Heckenschere gearbeitet.

Foto: Matzerath

Wer hat sich nicht schon einmal über nervige Laubbläser, Astsägen und Heckenscheren geärgert, die alle Jahre wieder bei der Grünpflege, der privaten und der städtischen, aufheulen. Ein Unterfeldhauser will sich das nicht länger anhören und auch den Gestank der Verbrenner nicht mehr in der Nase haben, wenn die Zeit mal wieder reif ist für Arbeiten in der Flora.

In einem Bürgerantrag fordert er, dass die Stadt und von ihr beauftragte Firmen auf elektronisch betriebene Kleingeräte wie Heckenscheren, Laubbläser, Astsägen, Motorsensen, Trimmer und dergleichen mehr umrüstet – und das nicht auf St. Nimmerlein verschiebt.

Dafür müsse das Rad in Erkrath auch gar nicht neu erfunden werden, in der Nachbarstadt Düsseldorf sei der Stadtreiniger Awista schon weiter und gebe gerne Auskunft, berichtete Antragsteller Christian Korten im Planungsausschuss. Er selbst hat dort angerufen und erfahren, dass Awista bereits seit fünf Jahren elektronische Geräte einsetzt und damit rundum gute Erfahrungen gemacht hat. „Das ist günstiger, weil die jährliche Wartung der Verbrenner wegfällt, schützt die Bürger und die Arbeiter vor Lärm. Die müssen dann auch nicht mehr stundenlang im Zweitakter-Mief stehen“, erläuterte Korten. Grünpflege müsse, das sehe jeder Bürger ein, natürlich sein, mehrmalige Rückschnitte seien nötig, Laub müsse beseitigt werden, und das natürlich möglichst effizient – aber bitte weniger geräuschvoll und unter Verzicht auf Abgase. Der Verbrennermotor-Betrieb von Kleingeräten sei durch technischen Fortschritt längst vermeidbar, unterstrich der
Antragsteller.

Verbrennermotor ist durch technischen Fortschritt unnötig

Die Politik war von seinem Vorstoß begeistert. Uli Schimschock (SPD) forderte schnellstmögliche Umsetzung: „Im Haushalt sind genügend Posten drin, über die man neue Geräte finanzieren kann.“

Kämmerer Thorsten Schmitz, der die Idee grundsätzlich gut findet, trat beim Umsetzungsgtempo allerdings auf die Bremse. Es gebe im Haushalt derzeit kein Geld für Neuanschaffungen über den Ersatz von defekten Bestandsgeräten hinaus und die Stadt müsse auch erst einmal mit den Fremdfirmen Rücksprache halten, die einen Teil der Grünpflegearbeiten für sie erledigen.

Auch Fachbereichsleiter Ralf Hezel unterstrich, Zeit für Recherchen und ein Konzept zu brauchen. Er kündigte an, dass die Stadt akkubetriebene Elektrogeräte ausleihen und testen werde. Die Politik sprach sich daher (bei zwei Enthaltungen) für eine Vertagung des Themas auf. Anfang September diesen Jahres und nicht, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, erst im November 2020, soll es wieder auf der Tagesordnung stehen – eben rechtzeitig wenige Wochen vor dem Herbstanfang, wenn das bunte Laub bald wieder rieselt und die Motoren dröhnen.

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