WZ-Serie Zwischen Laren und Latrinen

Krefeld · Serie Die WZ begleitet Schüler aus Oppum durch die Sonderausstellung „Mit dem Selfie in die Römerzeit“.

 „Mit dem Selfie in die Römerzeit“, heißt die laufende Ausstellung im Museum Burg Linn. Schüler der Gesamtschule Oppum haben sie gemeinsam mit Museumspädagogin Anna Lena Möller (r.) besucht. Die dabei entstandenen Selfies stellen wir in den kommenden Wochen vor.

„Mit dem Selfie in die Römerzeit“, heißt die laufende Ausstellung im Museum Burg Linn. Schüler der Gesamtschule Oppum haben sie gemeinsam mit Museumspädagogin Anna Lena Möller (r.) besucht. Die dabei entstandenen Selfies stellen wir in den kommenden Wochen vor.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Seit einem halben Jahr wird die Zeit des römischen Kastells Gelduba im Archäologischen Museum auf der Burg Linn wieder lebendig. Dafür verantwortlich ist die Sonderausstellung „Mit dem Selfie in die Römerzeit“: In den Räumen an der Rheinbabenstraße sowie in der Burg selbst kann man in 18 großformatigen Bildern durch einen 3D-Effekt in römische Alltagsszenen eintauchen. Denn das Ganze ist als Mitmach-Aktion konzipiert.

Alle 18 Bilder sind unvollständig. Da schwebt zum Beispiel ein Speer in der Luft, dessen Träger offenbar abhanden gekommen ist. Oder an der Weinamphore fehlt der Diener, der gerade dem Hausherrn im Speisezimmer den Becher füllt. Und der langen Posaune (von den Römern “tuba“ genannt) vor dem römischen Heer fehlt offenkundig der dazu gehörende Bläser. Hier können sich die Besucher aktiv einbringen und die Rollen als Speerträger, Haussklave oder Musiker übernehmen. Durch den 3D-Effekt der Bilder sieht das täuschend echt aus – vor allem, wenn man sich dabei fotografiert oder (noch besser) fotografieren lässt.

Zu jedem Bild gibt es auch eine Vitrine mit einem Originalfund sowie einen erläuternden Textbeitrag. Die Funde finden sich zudem in den dazugehörigen Abbildungen wieder, erläutert Museumsleiterin Jennifer Morscheiser. Dupikate dürfen auch in die Hand genommen werden.

Das Konzept sei bei den Besuchern gut angekommen, berichtet die Museumsleiterin. Vor allem Großeltern und Enkel nutzten oft die Möglichkeit, mit Hilfe der Bilder in die Zeit des alten Roms bzw. des römischen Kastells Gelduba zu reisen. Dieses Militärlager lag bekanntlich am Limes, dem antiken Grenzwall, auf dem Gebiet des heutigen Krefelder Stadtteils Gellep-Stratum.

„Vor allem die Verweildauer in der Ausstellung ist durch die 3D-Bilder länger geworden“, sagt Morscheiser. Sie hat die Konzeption vom Römerkastell Saalburg im Taunis übernommen. Dort lief die Ausstellung 2018 unter dem Titel „Rom lebt! Mit dem Handy in die Römerzeit.“

Das dazu erschienene Begleitbuch ist auch in Linn erhältlich. Es zeigt nicht nur die 18 Alltagsszenen aus römischer Zeit (von der Tierhatz in der Arena bis zum Besuch beim Zahnarzt), sondern hält auch je ein Plätzchen für das passende persönliche 3D-Motiv bereit.

Mit zu den Besuchern gehörten auch zwölf Schüler des Gesamtschule Oppum. Sie sind von Museumspädagogin Anna Lena Möller begleitet worden und haben an jeder Station Selfies gemacht. In den kommenden 18 Wochen werden wir diese Bilder in regelmäßiger Folge veröffentlichen und dabei ein bisschen aus römischer Zeit erzählen. Unter anderem lernen Sie dabei Laren (Schutzgeister), Latrinen und das Xylospongium kennen. Dabei handelt sich nicht um ein Musikinstrument – doch mehr wird jetzt noch nicht verraten.

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