Gewerbe hinkt bei Onlinehandel hinterher

Die Hälfte der Freiberufler und Handwerker ist kaum im Netz aktiv. Einkauf und Bezahlung auf diesem Weg gibt es nur bei jedem Dritten.

Krefeld. Kein gutes Bild geben Krefelds Gewerbetreibende laut einer aktuellen Studie der Commerzbank ab. Zwar bewerten drei Viertel der Freiberufler und Handwerker die Entwicklung ihrer Branche als sehr gut oder stabil, aber die digitale Herausforderung haben viele noch nicht angenommen. Das berichten Niederlassungsleiter Marcel Krug und Geschäftskundenleiter Frank Zipper. Befragt wurden bundesweit 3000 Geschäftskunden aller Banken mit einem Umsatz bis 2,5 Millionen Euro, davon 100 Kunden in Krefeld.

„Das Geschäft brummt“, sagt Frank Zipper. Ein Drittel der Krefelder Gewerbetreibenden erwarte auch für 2016 eine positive Geschäftsentwicklung, womit sich die Zahl der Optimisten verdreifacht habe. Nur ein Viertel der Befragten rechne mit einem Rückgang. Die größten Probleme für die Krefelder Geschäftskunden sind nicht zahlende und ausbleibende Kunden, fehlende Fachkräfte und gestiegene Löhne.

Den Problemen begegnen sie nach eigenen Angaben mit gezielten Investitionen. Mehr als 40 Prozent wollen in den IT-Bereich Geld stecken, jeder Dritte ins Marketing. Dagegen sind Ausgaben für Personal und Standort nur noch halb so wichtig. Mehr als die Hälfte der Krefelder Geschäftskunden hat die beabsichtigten Investitionen im ersten Halbjahr 2015 umgesetzt. Bedenklich sei jedoch, dass ein Viertel noch gar nicht reagiert hat.

Auf dem richtigen Weg fühlen sich die Krefelder Gewerbetreibenden mit ihren Investitionen in EDV, Internet und mobile Kommunikation. Knapp zwei Drittel halten dies für wichtig im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt (53 Prozent). Das sei allerdings auch nötig, denn hier habe Krefeld eindeutig Nachholbedarf, sagt Zipper. Es sei „fatal“, dass die Hälfte der Geschäftskunden kaum per Internet aktiv sei. Höchstens ein Drittel der Geschäftstätigkeit verlaufe online.

Wie langsam die Mühlen mahlen, zeige das Beispiel eines heimischen Wäschegeschäfts, das ein Jahr gebraucht habe, um den Internetauftritt ins Netz zu stellen. „Viele Krefelder sind noch nicht in der digitalen Welt angekommen“, so Zippers Fazit. Das gelte auch für die Nutzung der sozialen Medien. Hier ist nur jeder Fünfte aktiv.

Nicht viel fortschrittlicher verhalten sich Krefelder Geschäftskunden laut Marcel Krug bei ihrem Rechnungsgebaren. Mehr als zwei Drittel stellen noch eine Rechnung zum Begleichen ihrer Leistungen aus. Der Grund: „Online-Bezahlverfahren haben sich noch nicht etabliert, weil die Kunden an der Sicherheit zweifeln.“

Deshalb führen zum Jahresende deutsche Banken ein Zahlsystem ein, das mit dem derzeit dominierenden PayPal-System in Wettbewerb trete. „Wir machen das Bezahlen im Internet einfach und sicherer“, verspricht Krug. Für „Paydirekt“ gelte der strenge deutsche Datenschutz und das Bankgeheimnis.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort