B9-Anbindung: Firmen streiten über Straße

Siempelkamp hält die B9-Anbindung für wichtig, Schmolz + Bickenbach verteidigt das Nein.

Krefeld-Inrath. Der Sprecher der Geschäftsführung von Siempelkamp, Hans W. Fechner, hat bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen 2009 in Düsseldorf bedauert, dass die Nachbarfirmen Schmolz+Bickenbach und die Gießerei Schulz sich derzeit nicht an einem durchgängigen Straßenbau zwischen B9 und Hülser Straße beteiligen möchten. Gleichzeitig hat er "Verständnis für die wirtschaftlich gebeutelten Unternehmen", so Fechner.

Zunächst genüge Siempelkamp wegen der vielen Schwertransporte eine Anbindung an die Bundesstraße9. Der Anschluss zur Hülser Straße könne auch später noch erfolgen. Was die Finanzierung der Straße angeht, sieht der Firmenchef allerdings zunächst einmal die Stadt, die von Siempelkamp Jahr für Jahr etwa vier Millionen Euro an Gewerbesteuer erhalte, in der Pflicht. "Ich halte das für eine kommunale Verpflichtung, ohne dass gleich gefragt wird, mit wie viel Geld wir uns beteiligen."

Positiv sei jedoch, dass die Stadt nun endlich den Flächennutzungsplan ändern wolle. Die Anbindung an die Venloer Straße sei umso wichtiger, weil die Verkehrsbelastung auf Siempelkamp- und Mevissenstraße seit der Öffnung des Bauhauses erheblich zugenommen habe. Ein Großteil der Grundstücke, über die die neue Straße laufen soll, befindet sich im Besitz von Siempelkamp. "Unsere einzige Möglichkeit zur Ausdehnung ist Richtung Norden", begründet Fechner.

Schmolz + Bickenbach fühlte sich nach Aussagen des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Matthias Pampus-Meder, im Gespräch mit Planungsdezernent Thomas Visser mit dem Vorschlag überrascht, ein Teil des Firmengrundstücks für die neue Straße abzugeben und stattdessen ein Ackergelände für eine mögliche Erweiterung der Gießerei Richtung Westen zu erwerben.

"Wir planen aber mittelfristig keinen Ausbau und müssten außerdem für die Schluff-Trasse einen Bahnübergang finanzieren, weshalb wir zunächst einmal abgesagt haben", erläutert Pampus-Meder. Ein direkter Anschluss an die B9 sei für den Betrieb nicht wichtig, weil man weder Schwertransporte noch eine solche Vielzahl an Lkw-Fahrten habe wie Siempelkamp.

Dort stockt derweil der umstrittene Gießerei-Ausbau. Das liegt laut Geschäftsführer Fechner nicht an der wirtschaftlichen Schwäche dieses Marktes, sondern an der noch ausstehenden Baugenehmigung durch die Bezirksregierung. Für die neuen Emissionsmessungen wolle man sich Zeit nehmen und das Ganze nicht im "Hau-ruck-Verfahren" durchziehen.

"Alle bisherigen Messungen liegen weit unter den zulässigen Maximalwerten", erklärt Fechner, der von einer Zustimmung ausgeht. Die Zusatzkapazität hätte bei der Gießereiflaute 2009 sowieso nicht ausgeschöpft werden können.

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