Öffnungen So läuft jetzt der Alltag in den Krefelder Friseur-Salons

Krefeld · Auch Friseure in Krefeld dürfen wieder ihre Dienste anbieten. Die Wartelisten sind schon voll.

 Kundin Helga Küttemann (l.) und Friseurin Verena Trimpop müssen die Hygienevorschriften einhalten.

Kundin Helga Küttemann (l.) und Friseurin Verena Trimpop müssen die Hygienevorschriften einhalten.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Liste der Vorschriften für die Friseure dürfte aktuell in etwa so lang sein wie ihre Listen der Kunden, die auf ihren ersehnten Termin warten. In den nächsten Tagen eine spontane Verabredung mit dem Haarschneider des Vertrauens treffen zu können, ist wohl so wahrscheinlich wie in den Besitz einer Blauen Mauritius zu gelangen. Nach sechs Wochen Zwangspause sind die meisten Krefelder Salons auf Wochen hinaus ausgebucht. „Endlich geht es wieder los. Die Betriebe haben sehnsüchtig auf die Öffnung gewartet“, sagt Marc Peters, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein und auch zuständig für die Friseur-Innung in Krefeld. Das Kopfhaar darf wieder geschnitten, gekämmt und gewaschen werden.

Doch mehr noch nicht: Bartschneiden, Kosmetik, Augenbrauen-Zupfen fallen noch nicht ins Angebot in der Corona-Zeit. Haarewaschen wird dagegen Pflicht im Salon, aus hygienischen Gründen. Die gute Nachricht nach der Stilllegung: Von einem Betrieb, der Insolvenz anmelden musste, hatte Peters bisher noch nichts gehört. Er begrüßt die Öffnung: „Es ist ein Anfang, aber noch nicht die Normalität.“ Die WZ hat sich umgehört, wie Friseure im neuen Alltag arbeiten müssen.

Notfalls nur jeden zweiten Arbeitsplatz nutzen

Mit roter Schrift teilt die Handwerkskammer Düsseldorf in ihrem Maßnahmenkatalog für alle Friseure auf ihrer Homepage mit, dass die Abstandsregel von mindestens 1,5 bis 2,5 Metern oberste Priorität habe. Der Bewegungsraum für die Mitarbeiter um den Kunden herum ist da schon eingerechnet. Vorgeschlagen wird, nur jeden zweiten Arbeitsplatz im Salon zu nutzen, wenn der Raum nicht reicht. Trennwände seien nicht ausreichend. Warteräume und Spielecken müssten durch Sperrband abgeriegelt werden. Auch im Kassenbereich soll die Distanz zum Kunden eingehalten werden, notfalls mit einem „Schutzschild“.

Dass sich die Kunden die Haare selbst föhnen, sei derzeit nicht erlaubt. Laufkundschaft ist nicht zugelassen. Alles muss streng nach Terminen geregelt sein. Viele Friseure baten daher ihre Kunden darum, sich schon im Vorfeld per Email anzumelden. Es gelten die gängigen Hygienevorschriften. Seife, Papierhandtücher, Desinfektionsmittel müssen ständig vorrätig und aufgefüllt sein. Die Reinigungsintervalle für Gemeinschaftsräume und Sanitäranalgen seien zu erhöhen. Auch sollte der Austausch von Arbeitsgeräten wie Bürsten, Scheren oder Lockenstäben untereinander vermieden werden. Mitarbeiter müssen Mund-Nase-Bedeckungen tragen, wie auch die Kunden beim Betreten des Salons. Dazu müssen die Beschäftigten zudem Einmalhandschuhe tragen. Die Kunden erhalten Einmal-Umhänge. Ein unglaublicher Verbrauch, der nicht wenige Friseure zu einer Preiserhöhung zwingt.

Das Telefon klingelt
im Sekundentakt

Im „Salon Bern“ an der Heyenbaumstraße ist nun täglich außer sonntags von 8 bis 20 Uhr Betrieb. Mehr Zeit, um alle Nachfragen zu bewältigen. „Bis Mitte Juni sind wir schon ausgebucht“, sagt Inhaberin Sabine Bern, die sechs Mitarbeiter beschäftigt. „Das Telefon stand nicht mehr still, nachdem klar war, dass wir wieder öffnen.“ Nina Munz vom „Coiffeurteam Munz“ an der Moerser Straße kann zehn Kunden mit zehn Mitarbeitern gleichzeitig auf großem Raum versorgen. „Es ist unglaublich. Das Telefon klingelt im Sekundentakt, aber alle Kunden sind verständnisvoll“, sagt sie.

Auch Verena Trimpop-Kamp, Tochter des Inhabers im Salon an der Kölner Straße, hört viel Erleichterung: „Die Kunden sind froh, dass wir sie wieder versorgen können. Und wir sind froh, dass wir öffnen dürfen.“ Der Mai sei schon ausgebucht. Wartende Kunden aus März und April würden jetzt auch noch bedient. Man müsse sich an die neuen Abläufe erst gewöhnen, findet Franca Schnell, Inhaberin des „Salons 103“ an der Neuen Linner Straße. Auch sie und ihr Team seien gut vorbereitet gewesen. Das hört man oft am Montag, wenn man sich in den Betrieben umhört. Schnell beschäftigt sonst auch eine Barbierin, doch Bärte dürfen  derzeit nicht gestutzt werden. „Für die Herren ist das etwas ärgerlich. Sie sind aber geduldig. Mit Mundschutz ist das ja auch schwer umzusetzen. Der Umsatz bricht dadurch aber nicht ein“, sagt Schnell.

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