Kunst Nelles: „Sich mitzuteilen, ist ein Ur-Bedürfnis“

Eine Krefelder Künstlerin macht eine heruntergekommene Waldhütte zum poetischen Ort.

Kunst: Nelles: „Sich mitzuteilen, ist ein Ur-Bedürfnis“
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Es sieht aus wie ein Spielzeug. Im Atelier der Krefelder Künstlerin Monika Nelles steht ein kleines rosafarbenes Haus. Es ist das Modell für die Umgestaltung einer knapp neun Quadratmeter großen Waldhütte. Die steht zwar nicht in Krefeld, aber nicht weit entfernt im Vorster Wald in Kaarst. Mitte Mai soll es so weit sein, dann soll aus der verfallenen Waldarbeiterhütte eine poetische Pilgerstätte werden. So formuliert es die Künstlerin, die auf das Projekt eher zufällig gestoßen ist.

In unmittelbarer Nähe des Waldstücks verläuft der Nordkanal, der nicht nur als Naherholungsgebiet bekannt ist, sondern sich auch zu einem Kulturraum entwickelt hat. Seit 2008 gibt es die „Brücken über den Nordkanal“, eine Großplastik aus Holz des Künstlers Wilhelm Schiefer. Der Förderverein „Kunst am Bodendenkmal Nordkanal“ hat sie initiiert und plant weitere Projekte. Auch die Zusammenarbeit mit Monika Nelles zählt dazu.

Kunst im öffentlichen Raum ist ein Thema, das die Künstlerin fasziniert und das sie schon ganz unterschiedlich umgesetzt hat. So hat sie in Krefeld im Herbst 2013 aus der Pförtnerloge in der Fabrik Heeder eine weit in die Dunkelheit strahlende „Loge des Leuchtturmwärters“ gemacht.

Auch die Waldhütte soll so ein magischer Ort werden, auf den Menschen ganz unvermittelt treffen. „Geheime Gedanken oder Was ich noch sagen wollte“ soll die Installation heißen, was als direkte Aufforderung an den Besucher gedacht ist. Für die Gedanken, die man mit Kreide schriftlich äußern kann, stehen dann die mit rosa Schlämmkreide gestrichenen Außenwände zur Verfügung. „Rosa ist eine emotionale und positiv besetzte Farbe“ sagt Nelles dazu.

Einzelne Wörter wie Ernte, Süden oder Holunderblüte wird sie bereits im Vorfeld auf die Wände schreiben. Das solle für Anregung sorgen, aber auch die Gedanken der Besucher ein wenig kanalisieren. Etwas Besonderes hat sich die Künstlerin auch für den Innenraum ausgedacht. Betreten kann man ihn nicht, aber durch Fenster und Tür einen Blick hineinwerfen. Statt Schmutz, wie bisher, wird es verspiegelte Wände und einen weiß gestrichenen Boden geben. An der Decke wird ein selbst entworfener Kronleuchter hängen, eine Spezialität von Nelles, die dafür g mit ungewöhnlichen Materialien arbeitet. Dieses Exemplar wird mit unzähligen bunten Plastikeislöffeln bestückt sein, die das Licht abhängig von Tages- und Jahreszeit reflektieren.

Doch auch alte Spuren, wie Graffitis, möchte die Künstlerin erhalten und integrieren. „Sich mitzuteilen, ist ein Ur-Bedürfnis“ sagt Nelles. Auf unbefristete Zeit soll die Hütte ein perfekter Ort dafür sein. Da eine beliebte Jogger-Strecke an ihr vorbeiführt, ist sie sicher, dass viele davon Gebrauch machen werden. „Ich bin gespannt, wie es funktionieren wird“ sagt Nelles.

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