Comedian Harmonists: Tragik im schwungvollen Gewand

Am Donnerstag feiern die „Comedian Harmonists“ in Krefeld Premiere.

Krefeld. Mit Liedern wie "Veronika der Lenz ist da" oder "Mein kleiner grüner Kaktus" sind sie weltberühmt geworden. In den frühen 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lösten die Comedian Harmonists Begeisterungsstürme aus. Die Mischung aus mitreißenden Songs und einer tragischen Geschichte bietet auch idealen Stoff für das Theater.

1997, als Joseph Vilsmaiers Verfilmung in die Kinos kam, feierte das Bühnenstück von Gottfried Greiffenhagen und Franz Wittenbrink in Berlin seine Uraufführung. Ab morgen ist das Erfolgsstück in einer Inszenierung von Reinhardt Friese am Krefelder Theater zu erleben.

Dass der Stoff immer noch ein Publikumsmagnet ist, zeigte sich in der vergangenen Spielzeit in Mönchengladbach. Im kleinen Saal des TiN gab es stets ausverkaufte Vorstellungen. In Krefeld hat man das Stück jetzt auf die große Bühne geholt, was einige Veränderungen mit sich bringt. Die Sänger werden hier ohne technische Verstärkung singen, und das Bühnenbild wurde leicht angepasst.

Ausstatterin Annette Mahlendorf hat einen einheitlichen Raum entworfen, der sich für die vielen Schauplatzwechsel mit wenigen Mitteln schnell verändern lässt. "Mit der Einspielung von Geräuschen soll die Fantasie zusätzlich angeregt werden", beschreibt sie ihr Konzept. Bei den Kostümen steht natürlich der Frack im Mittelpunkt, ohne den die sechs Männer nicht denkbar wären. Eine direkte Identifikation mit den historischen Personen, wie sie der Film zeigt, wird hier angestrebt.

"Es sind Sänger, die ihre Rollen spielen" betont Dramaturgin Ulrike Aistleitner. Für sie ist das Stück ein "Schauspiel mit Musik", das seinen großen Reiz aus der Gegensätzlichkeit bezieht. Eine ernste Geschichte wird mit schwungvollen Songs erzählt. Das Ensemble, das zwischen 1928 und 1935 seine Erfolge feierte, bestand zur Hälfte aus jüdischen Mitgliedern. Als diese in Deutschland Auftrittsverbot bekamen, zerfiel die Gruppe.

Dass so ein Ensemble eine besonders enge Zusammenarbeit erfordert, haben auch die Darsteller bei den Proben erfahren. "Es war eine intensive Arbeit und alle hatten viel Spaß", fasst Operndirektor Andreas Wendholz zusammen. Als Opernsänger mussten sich Frank Valentin, Markus Heinrich, Tobias Scharfenberger, Christoph Erpenbeck und Hayk Dèinyan stimmlich zurücknehmen. Philip van Buren, der als musikalischer Leiter die Rolle des Pianisten übernimmt, fasst das so zusammen: "Statt LKW fahren sie jetzt Fahrrad."

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