Bei Marcaccio wird Michael Jackson zum Zombie

Der amerikanische Künstler stellte sich im Haus Esters seinem Publikum.

Krefeld. Es sind Bilder, deren physischer Präsenz man sich kaum entziehen kann. Der Bilderzyklus „Some USA Stories“ von Fabian Marcaccio sprengt mit seinen auf einem Geflecht von Seilen aufgetragenen Farbmassen sämtliche traditionellen Bildvorstellungen. Nicht immer sind Künstler bereit, über ihre Arbeit Auskunft zu geben. Anders Marcaccio, der sich jetzt im Rahmen eines öffentlichen Gesprächs mit Museumsdirektor Martin Hentschel zu seinen Arbeiten äußerte. Dafür war der in New York lebende gebürtige Argentinier extra nochmals nach Krefeld gereist, wo ihm im Haus Esters ein interessiertes Publikum fast zwei Stunden zuhörte.

Die aktuelle Werkgruppe der „Rope Paintings“ knüpft an seine bereits früher praktizierte Technik der rahmenlosen Bildwelten an. Und gerade in der bewussten Übersteigerung des Materials liegt für den Künstler der Schlüssel. „Ich möchte es so real wie möglich machen“, sagt er. Dabei fühlt er sich keinem Stil verpflichtet.

Die Konstruktion dieser so plastisch beschaffenen Bilder gewährt Einblicke, sogar Durchblicke bis auf die reale Wand dahinter. Für den Betrachter ist es allerdings erst aus der Distanz möglich, Dinge zu erkennen. Zuvor muss er sich durch die gewaltige Materialität arbeiten. Es sind die dickflüssigen Farbmassen und die Silikonelemente, in denen Bewegung und Erstarrung gleichermaßen sichtbar werden. „cut and flow“ nennt Marcaccio diesen Wechsel, der ein wesentliches Kennzeichen seiner Arbeiten ist.

Nicht weniger spektakulär ist die Thematik, die im zweiten Teil des Gesprächs behandelt wurde. Es sind oft mit Gewalt behaftete Themen aus der jüngeren amerikanischen Geschichte, wie das Waco-Massaker in Texas, Schülermorde oder der Irak-Krieg. „Die Themen kommen zu mir“, sagt Marcaccio, dem es um die Kristallisation eines bestimmten Moments geht, der für ihn ein „moment of power“ sein muss.

Dass es dabei auch um die Symbolhaftigkeit bestimmter Phänomene geht, zeigt er am Beispiel von Michael Jackson. In Marcaccios Interpretation wird die Pop-Ikone zum Zombie, mehr tot als lebendig. Diese Bilder lassen niemanden gleichgültig: „Es heißt beim Publikum immer ja oder nein, ein vielleicht gibt es nicht“, sagt Marcaccio.

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