Radwege Fahrrad-Aktionskreis sieht Stadt auf dem Weg

Weitere kleine Schritte wie die Beseitigung gefährlicher Engstellen seien für Verkehrswende notwendig.

 Mehr Fahrradstraßen könnte die Stadt Krefeld gebrauchen, sagt der Fahrrad-Aktionskreis.

Mehr Fahrradstraßen könnte die Stadt Krefeld gebrauchen, sagt der Fahrrad-Aktionskreis.

Foto: dpa/Uli Deck

Rollt Krefeld rückwärts? Diese ketzerische Frage stellt der Fahrrad-Aktionskreis in einer Presseerklärung. Und listet einige Problempunkte auf, an denen es mit der umweltfreundlichen Verkehrswende in der Stadt nicht so richtig funktioniert. „Gefährliche Engstellen im und Schäden am Radwegenetz wie an der Hafelsstraße, an der Mevissenstraße oder der Uerdinger Straße verhindern, dass mehr Menschen aufs Rad steigen“, wird darin kritisiert. Ebenso der Bau des Radwegs an der Anrather Straße „mit einer Nulllösung für die Querung der Betriebsbahngleise“.

Der Aktionskreis sieht die Stadt dennoch auf dem Weg. Erste marode Radwege seien saniert worden, der Bau der Promenade habe am Südbahnhof und im Abschnitt Dießemer Bruch begonnen. „2020 ist der erste Abschnitt erlebbar.“

Krefeld brauche aber mehr kleine Schritte. Große Entwürfe – wie die 45 Kilometer lange Radroute von Venlo bis Krefeld – seien nur dann Teil der Verkehrswende, wenn erste Ansätze in Krefeld sichtbar werden. Dass die Politik das auf dem Schirm hat, zeigte sich vergangene Woche im Ausschuss für Bauen und Mobilität: Auf Dringlichkeitsantrag der SPD wurde einstimmig beschlossen, im Rahmen der schon beauftragten Machbarkeitsstudie für die besagte Radroute eine zusätzliche Anbindung an die Krefelder Promenade zu planen. „Mit dem Forsthaus stünde in unmittelbarer Nähe ein komfortabler Rastplatz zur Verfügung, was vor allem für die weitere Planung mit Fortsetzung an die R1 und nach Düsseldorf von Bedeutung wäre“, hatte Jürgen Hengst (SPD) argumentiert.

Knotenpunktsystem: Neuer Anlauf im nächsten Jahr

An anderer  Stelle klemmt es noch: Schon seit Jahren ist die Anbindung des Krefelder Radwegenetzes an das sogenannte Knotenpunktsystem geplant, das zum Beispiel in den Kreisen Viersen, Kleve und Heinsberg sowie in Mönchengladbach die Radwege miteinander vernetzt und die Orientierung denkbar einfach macht. Schwierig war bislang aber die Einbindung Krefelds. Wie der neue Beigeordnete Marcus Beyer im Bauausschuss einräumte, habe es verwaltungsintern Versäumnisse bei der Beantragung von Fördermitteln gegeben. 2020 soll jetzt ein neuer Anlauf gemacht werden – laut dem Fahrrad-Aktionskreis ist es der vierte. 2021 könnte dann die Umsetzung erfolgen.

Für den Aktionskreis ist klar: „Mit richtig eingesetzten Mitteln und Personal für die Verkehrswende lassen sich Krefelds radpolitische Angebote auf einen akzeptablen Stand bringen.“ Er hatte dazu im Oktober beim dritten „Radschlag“ in Krefeld einen Vier-Phasen-Plan vorgelegt. Forderungen darin lauten: Tempo 30 innerhalb der vier Wälle und in Kreuzungsbereichen sowie eine Umweltspur für Radelnde auf allen zweispurigen Achsen in Krefeld. Zudem Ausschöpfung der rechtlich möglichen Sanktionen gegen Falschparker – denn fehlende Sicht in Kreuzungsbereichen gehöre zu den Hauptunfallursachen. „50 Prozent aller Unfälle ereignen sich in den Innenstadtbereichen“, sagt Karl-Heinz Renner dazu.

Ein weiterer Schritt könnten mehr Fahrradstraßen sein. Genannt werden dafür unter anderem die Germaniastraße und die Gartenstraße. Im Bauausschuss scheiterten die Grünen allerdings mit dem Antrag, zur Sanierung der bestehenden Fahrradstraßen jährlich zusätzlich 500 000 Euro bereitzustellen. Viele dieser zwölf bis 15 Straßen seien „in einem schrecklichen Zustand“, hatte Ana Sanz Sanz moniert. Die übrigen Fraktionen sahen zwar die Notwendigkeit, dringende Sanierungsmaßnahmen mit schon vorhandenen Mitteln umzusetzen. Aber bevor man noch mehr Geld in die Hand nehme, müssten erst einmal die Grundsatzfragen geklärt werden. Mit einer entsprechenden Konzeption ist bereits vor längerer Zeit ein Fachbüro beauftragt worden.

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